Aktien Wien Schluss: Bankenwerte grenzen Verluste ein
WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse ist am Montag nach den Europawahlen mit leichten Verlusten aus dem Handel gegangen, nachdem sie ursprünglich klar tiefer gestartet war. Marktbeobachter hoben den Rechtsruck im Parlament und die damit einhergehenden Unsicherheiten für die Europäische Union hervor.
Der ATX verlor 0,17 Prozent auf 3652,33 Einheiten. Der ATX Prime sank um 0,19 Prozent auf 1830,91 Zähler.
Nachdem Marine Le Pen in Frankreich mit ihrer europakritischen Rassemblement National am Sonntag die meisten Stimmen einfangen konnte, rief Präsident Emmanuel Macron Neuwahlen für die Nationalversammlung aus. Er hofft damit wohl, seine Mehrheit in der Parlamentskammer auszubauen, kommentierte der JPMorgan -Experte Raphael Brun-Aguerre diese Flucht nach vorn. "Doch diese Mehrheit zu erreichen, dürfte nicht einfach werden, denn Macrons Partei wirkt geschwächt", so der Analyst.
Aber auch die deutsche Ampelkoalition sah sich angesichts des Resultates in Deutschland zunehmend unter Druck geraten. Dort hatten zwar nicht die Rechtspopulisten die Nase vorn, allerdings die Konservativen (CDU/CSU).
Unter den Einzelwerten am heimischen Aktienmarkt holten die ursprünglich klar tiefer gehandelten Bankenwerte etwas auf. So gingen Erste Group und Raiffeisen mit minus 0,7 Prozent bzw. 0,8 Prozent aus dem Handel. Beide Anteile hatten zeitweise mehr als ein Prozent abgegeben.
Beim Verbund wurden Abgaben von 0,5 Prozent registriert. Die Strompreiserhöhung der Verbundgesellschaft vom März 2023 war unzulässig und damit unwirksam, urteilte das Handelsgericht Wien. Verbund-Kunden dürften daher auf Rückzahlungen hoffen, schreibt der Verbraucherschutzverein (VSV), auf dessen Betreiben das Verfahren lief, in einer Aussendung.
Semperit verloren indes 1,7 Prozent. Der Gummi- und Kautschukkonzern braucht wieder einen neuen Chef. Vorstandsvorsitzender Karl Haider werde seinen bis 31. März 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern, teilte das Unternehmen mit.
Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) erhöhten sich indes um zwei Prozent auf 37,85 Euro. Die Analysten der Wiener Privatbank haben ihren fairen Wert für die SBO-Papiere von 67,9 Euro auf 63,4 Euro leicht nach unten revidiert. Das "Kaufen"-Votum für die Titel des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters wurde vom zuständigen Experten Nicolas Kneip gleichzeitig bestätigt.
Zu beachten ist am Montag darüber hinaus die ex-Dividende gehandelte Aktie der Flughafen Wien Gruppe. Sie sank um 0,4 Prozent bzw. 0,2 Euro auf 49,10 Euro. Die Dividende wurde bei 1,32 Euro festgelegt, womit die Aktie bereinigt um die Ausschüttung um 2,3 Prozent höher schloss.
Stärkster Wert waren FACC. Der Anteilsschein des Flugzeugzulieferers kletterte um 4,1 Prozent. Marinomed sanken indes um satte 3,4 Prozent./sto/ste/APA/ngu