Dax im Minus – Rheinmetall mit Gewinnsprung – Easyjet verdient mehr
Der Dax hat am Mittwoch einen Teil seiner bisherigen Wochengewinne abgeben. Auslöser sind laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners vor allem wohl die Quartalszahlen von Tesla.
Die US-Berichtssaison habe mit dem Elektroautobauer ihre erste große Enttäuschung, schrieb er. „Und wenn ein Mitglied der sogenannten Magnificent-7-Gruppe enttäuscht, dann beschränkt sich die Enttäuschung nicht auf die eine Aktie. Das zieht den gesamten Markt nach unten.“
Zudem gebe es aus Japan enttäuschende Wirtschaftsdaten, ergänzte Altmann. Dort war der Einkaufsmanagerindex für den Industriesektor überraschend wieder unter die Expansionsschwelle von 50 gefallen.
Der deutsche Leitindex büßte kurz nach dem Handelsstart 0,9 Prozent auf 18.387 Punkte ein und rutschte zugleich wieder unter die gleitende 50-Tage-Linie, die er erst am Vortag überwunden hatte. Dieser Trendindikator verläuft aktuell bei etwas unter 18.440 Punkten und gibt Hinweise darauf, in welche Richtung es mittelfristig für den Dax gehen dürfte.
Rheinmetall mit Gewinnsprung im zweiten Quartal - Aktie steigt
Höhere Wehrausgaben westlicher Staaten und eine Übernahme haben dem Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall auch im zweiten Quartal einen Gewinnsprung beschert. Bei einem Umsatzanstieg um fast die Hälfte auf gut 2,2 Milliarden Euro habe sich das operative Ergebnis im Jahresvergleich auf 271 Millionen Euro mehr als verdoppelt, teilte der im Dax gelistete Konzern auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Das sei mehr als von Analysten erwartet. Die Jahresziele bestätigten die Düsseldorfer. Der Aktienkurs legte kurz nach dem Handelsstart um rund zwei Prozent zu.
Die positive Geschäftsentwicklung sei im Wesentlichen auf vorgezogene Umsätze im Bereich Waffe und Munition sowie auf einen höheren Umsatzbeitrag der Rheinmetall Expal Munitions zurückzuführen. Rheinmetall hatte den spanischen Munitionshersteller zum 1. August vergangenen Jahres übernommen. Zudem sprach Rheinmetall nun von einem starken Auftragseingang im zweiten Quartal dank der Umsetzung der Beschaffungsprojekte aus dem Sondervermögen der Bundeswehr.
Rheinmetall will die vollständigen Quartalszahlen am 8. August vorlegen.
Billigflieger Easyjet verdient deutlich mehr - Erwartungen übertroffen
Der britische Billigflieger Easyjet profitiert von einer verstärkten Reiselust. Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni legte der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 236 Millionen britische Pfund (280 Mio. Euro) zu, wie die Rivalin von Europas größter Billigfluggesellschaft Ryanair m Mittwoch in Luton nahe London mitteilte. Der Konzern übertraf damit die Erwartungen von Branchenkennern deutlich.
„Dieses Ergebnis wurde erzielt, obwohl Ostern in diesem Jahr in den März fiel“, sagte Unternehmenschef Johan Lundgren. Das Unternehmen befinde sich auf dem besten Weg, einen weiteren Rekordsommer zu erzielen. Dies würde die mittelfristigen Ziele einen Schritt näher bringen.
In den Monaten April bis Juni zählte Easyjet gut 25,3 Millionen Passagiere und damit 8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Auslastung der Flugzeuge erhöhte sich leicht von 89,6 Prozent im Vorjahr auf 90,0 Prozent. Während der Umsatz um 11 Prozent auf 2,6 Milliarden Pfund stieg, wuchsen die Treibstoffkosten mit sieben Prozent auf 625 Millionen Pfund weniger stark.
Konsumklima in Deutschland steigt deutlich stärker als erwartet
Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich einer Studie zum Konsumklima zufolge deutlich verbessert. Die Erwartungen zum Einkommen legen deutlich zu, die Konjunkturerwartung und die Neigung zu größeren Anschaffungen steigen zumindest moderat, geht aus einer Umfrage der Nürnberger Institute GfK und NIM hervor. Der für August berechnete Konsum-Klima-Index sei im Vergleich zum Vormonat um mehr als drei Punkte auf minus 18,4 Punkte geklettert, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Dies ist im langjährigen Vergleich allerdings noch immer ein niedriger Wert. Vor der Corona-Pandemie lag das Konsumklima vergleichsweise stabil bei etwa plus 10 Punkten.
Analysten hatten im Schnitt nur einen leichten Anstieg des Indexwertes auf minus 21,0 Punkte erwartet. „Die Aufhellung des Konsumklimas im Juli ist in erster Linie auf die gestiegene Einkommenserwartung der Deutschen zurückzuführen. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit spielt hier auch die EM-Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland in vielen Teilen der Bevölkerung ausgelöst hat, eine Rolle“, sagte Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Es bleibt allerdings abzuwarten, ob dieser Effekt nachhaltig ist, oder nur ein kurzzeitiges Aufflackern darstellt.“
Sollte sich die Verbesserung des Konsumklimas als Strohfeuer herausstellen, werde der Weg aus dem Tief lang und mühsam, heißt es in der Mitteilung. Ein Großteil der deutschen Haushalte sehe derzeit zwar reale Einkommenszuwächse, durch Gehaltssteigerungen und eine leicht gesunkene Inflation. Allerdings müsse die Planungssicherheit für die Verbraucher zurückkehren, um die Neigung zu größeren Anschaffungen zu verbessern. Wegen der besseren Einkommensaussichten habe sich auch diese Komponente bereits im Juli um 4,6 Punkte verbessert - ein höherer Wert wurde zuletzt im März 2022 gemessen. Doch könnte die Euphorie auch schnell wieder nachlassen, befürchten die Konsumexperten.
Hinsichtlich der Konjunktur sind die Einschätzungen der befragten Konsumenten zurückhaltend. Nach Einschätzung von Experten werde sich eine Belebung der Konjunktur erst im kommenden Jahr beschleunigen.
Redaktion onvista/dpa-AFX