Mercedes-Benz will automatisiertes Fahren bis 95 Stundenkilometern anbieten

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Mercedes-Benz will beim automatisierten Fahren die nächste Hürde nehmen und sein System für den Betrieb auf Autobahnen mit einer höheren Geschwindigkeit freigeben.

Unter bestimmten Bedingungen könnten die Fahrzeuge, die mit dem entsprechenden Fahrerassistenzsystem ausgestattet seien, einem vorausfahrenden Auto mit einer Geschwindigkeit von bis zu 95 Kilometern pro Stunde folgen, teilte der Stuttgarter Autobauer am Montag mit. Damit könne das System Drive Pilot anders als bisher auch ohne Stau im fließenden Verkehr auf Autobahnen aktiviert werden, sagte Mercedes-Entwicklungschef Markus Schäfer. Die Freigabe des Systems durch das Kraftfahrt-Bundesamt werde für Ende 2024 erwartet, Verkaufsstart sei dann Anfang 2025.

Bei dem System handelt es sich um ein teilautonomes Assistenzsystem der Stufe drei - das heißt, der Fahrer kann sich in bestimmten Situationen vom Verkehr abwenden und die Verantwortung an das Auto übergeben. Er darf dann etwa lesen, Filme ansehen oder arbeiten. Mercedes-Benz arbeite daran, das System auch für höhere Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde anbieten zu können, hieß es. Dieser Meilenstein solle voraussichtlich bis Ende des Jahrzehnts schrittweise erreicht werden.

Sollte das KBA grünes Licht geben, wäre Mercedes-Benz der erste Autobauer, der teilautonome Autos auf der Stufe drei mit der Freigabe für höhere Geschwindigkeiten in Deutschland verkaufen kann. Der Münchner Rivale BMW hat derzeit ebenfalls einen Stauassistent im Angebot, bei dem der Fahrer auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten bis zu 60 Kilometern pro Stunde die Verantwortung an das Auto übergeben kann. Bei einem anderen BMW-System dürfen die Fahrer zwar die Hände bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde vom Lenkrad nehmen, bleiben aber dabei ständig in der Verantwortung und müssen ihre Aufmerksamkeit vollständig auf den Verkehr richten.

Mercedes-Benz testet das Level drei-System derzeit auch in Peking und darf es auf bestimmten Autobahnen in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada einsetzen. China sei sehr auf Sicherheit bedacht, sagte Technikchef Schäfer. Er gehe aber davon aus, dass die Freigabe sehr bald komme. "Wir wissen alle, wie schnell sich der Markt in China bewegt", sagte er.

(Bericht von Victoria Waldersee und Christina Amann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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