Kolumne von Alexander Mayer

Der Bitcoin steht vor einem möglichem Kurssprung im vierten Quartal

decentralist.de · Uhr

Das vierte Quartal gilt als stärkste Zeit für Bitcoin. Kombiniert mit dem Ende der Konsolidierungsphase nach dem Halving stehen die Chancen gut für einen möglichen Aufschwung.

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Während der saisonal traditionell schwache September in diesem Jahr eine positive Überraschung gezeigt hat, ist der Oktober bisher eine Enttäuschung. Nach dem Zwischenhoch bei 66.000 Dollar im Bitcoin Ende September ging es seitdem wieder bergab und zwei weitere Tests der runden Marke von 60.000 Dollar in den letzten Wochen stellten uns Krypto-Anleger auf eine anhaltende Geduldsprobe.

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Strukturell bleibt das Bild jedoch bullisch, da die Unterstützungszone zwischen 57.000 und 60.000 Dollar aus dem letzten Bullrun sich weiterhin als starker Support erweist. Der 50-Tage-Trend tritt derzeit als unmittelbare Unterstützung auf, während der 200-Tage-Trend weiterhin die letzte Hürde bleibt, die den Kurs vor einem Ausbruch zurück in echtes bullisches Momentum trennt. Die starke Bodenformung der letzten Monate im Bereich der unteren 50.000er Regionen und der Trendbruch der Abfolge von tieferen Hochs seit April durch die zuletzt erreichte 66.000 Dollar Marke machen Hoffnung, dass der Ausbruch nun möglicherweise unmittelbar bevorsteht.

Sind 100.000 Dollar bis Jahresende möglich?

Blickt man auf die vergangenen Bitcoin-Zyklen, die sich an den Halvings orientieren, so gab es nach einem Zeitraum von etwa sechs Monaten nach dem Halving stets einen Ausbruch aus einer entsprechenden Konsolidierungsphase  hinein in die nächste größere Aufwärtsbewegung. Die derzeitige Konsolidierungsphase seit dem Halving im April läuft seit über fünf Monaten und ist zudem mit dem Sommerloch zusammengefallen.

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Nun, da das traditionell starke vierte Quartal begonnen hat und die übliche Konsolidierungsphase nach einem Halving sich dem Ende zuneigt, sind die Voraussetzungen für einen möglichen Ausbruch geschaffen, der den Bitcoin-Kurs auf bis zu 100.000 Dollar treiben könnte. Aus fundamentaler Sicht gibt es mehrere Faktoren, die auf eine Zunahme der Marktliquidität hindeuten – einem entscheidenden Element für einen Bitcoin-Bullrun.

China: Die chinesische Regierung hat ein Stimulus Paket in Höhe von hunderten Milliarden Dollar auf den Weg gebracht, um die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Historisch gesehen haben solche Maßnahmen zu Bitcoin-Preisanstiegen geführt. Weitere Maßnahmen sollen folgen.

USA: Die US-Notenbank hat im September die Zinsen um 50 Basispunkte gesenkt, und es wird erwartet, dass weitere Zinssenkungen kommen. Zudem befinden sich nun sowohl Geld- als auch Fiskalpolitik auf einem lockeren Pfad und sprechen für eine Ausweitung der Liquidität. Hier besteht ein Liquiditätspotenzial von bis zu einer Billionen Dollar, wenn man die Reverse Repo Facility und den Treasury General Account der USA bemisst und das Potenzial steigert sich sogar auf über vier Billionen Dollar, wenn man die verfügbaren Bankreserven hinzunimmt, die potenziell ab 2025 in Staatsanleihen fließen könnten.

Japan: Die Bank of Japan hat beschlossen, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen, was als positiv für Bitcoin angesehen wird. Eine Zinsanhebung könnte sonst zu Verkäufen von risikobehafteten Vermögenswerten wie Bitcoin führen. Japans Premierminister Shigeru Ishiba plant zusätzlich ein neues Konjunkturpaket zur Unterstützung einkommensschwacher Haushalte und zur Bekämpfung der Deflation. Das Paket wird nach den Wahlen im Oktober durch einen Zusatzhaushalt finanziert und enthält Subventionen für lokale Regierungen.

Weitere bullische Faktoren für den Krypto-Sektor

Trump führt in Umfragen: Ein möglicher Wahlsieg Trumps wird als positiv für Bitcoin angesehen, da er Kryptowährungen unterstützt.

Spot Bitcoin ETFs: Diese akkumulieren wieder Bitcoin, während der Bitcoin-Zufluss zu Börsen gering ist, was auf weniger Verkaufsdruck hindeutet.

FTX-Rückzahlungen: Diese könnten zusätzliche Liquidität von bis zu 16 Milliarden Dollar in den Bitcoin-Markt bringen, da alte FTX-Kunden dieses Kapital erneut in den Krypto-Sektor investieren wollen.

Diese Herausforderungen bleiben

Die Federal Reserve ist zuletzt komplett auf die Seite ihres Doppel-Mandats umgeschwenkt, den Arbeitsmarkt zu stützen. Doch die Inflation bleibt ein Thema, daran haben die jüngsten Veröffentlichungen erinnert. Im September ist der US-Verbraucherpreisindex um 0,2 Prozent gestiegen, mehr als die erwarteten 0,1 Prozent. Auf Jahresbasis liegt der Anstieg bei 2,4 Prozent im Vergleich zu den erwarteten 2,3 Prozent und den 2,5 Prozent im August. In Kombination mit den zuletzt heißer als erwartet ausgefallen Arbeitsmarktdaten schwächt das die Erwartungen für weitere Zinssenkungen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Berichtssaison zum dritten Quartal, die nun startet. Analysten erwarten für das dritte Quartal ein Gewinnwachstum der S&P 500-Unternehmen von 4,2%, was zwar das fünfte Quartal in Folge einen Anstieg, jedoch eine Verlangsamung gegenüber den Vorquartalen darstellt. Eine zu große Enttäuschung in einigen Sektoren oder bei relevanten Unternehmen wie den Magnificent Seven könnte für eine Korrektur am Markt sorgen.

Fazit

Insgesamt ist der Zeiger sowohl aufgrund saisonaler als auch aufgrund fundamentaler Aspekte mehr in Richtung einer Fortsetzung des Krypto-Bullruns und eines Ausbruchs im vierten Quartal gerichtet. Ob der Bitcoin-Kurs bis Jahresende die magische Marke von 100.000 Dollar erreichen kann, bleibt jedoch offen und hängt davon ab, wie stark sich der Liquiditätszyklus bis dahin entfalten wird und wie viele geopolitische und wirtschaftliche Dämpfer den Markt bis dahin noch erschüttern werden.

Aufgrund der Enttäuschung des letzten Bullruns, bei der die 100.000 Dollar Bitcoin Marke trotz einer hohen Erwartung nicht erreicht werden konnte, gestaltet sie sich als besonders große psychologische Hürde und es wird einiges an Momentum brauchen, um diese Marke zu knacken. Das Potenzial besteht jedoch, dass Bitcoin diese Marke im weiteren Verlauf des Bullruns überschreiten kann, auch wenn es nicht bis zum Ende dieses Jahres passiert.

Denken Sie langfristig!

Krypto-Investments sind extrem chancenreich, jedoch auch sehr komplex und viele Investoren scheitern bei dem Versuch, erfolgreich aus einem Krypto-Zyklus herauszugehen. Es gibt jedoch eine einfach umsetzbare Erfolgsformel, an der sich jeder Krypto-Investor orientieren kann, um seine Chancen zu maximieren. Mehr dazu erfahren Sie im entsprechenden Guide auf decentralist.

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