ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax sackt ab - Molltöne von Unternehmensseite
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine Gewinne vom Wochenbeginn am Dienstag komplett abgegeben und sich der psychologisch wichtigen Marke von 19.000 Punkten genähert. Der deutsche Leitindex und die anderen viel beachteten Indizes schlossen jeweils mit mehr als zwei Prozent im Minus. Angesichts vieler Molltöne von Unternehmensseite lässt damit die von vielen Investoren erhoffte Jahresendrally auf sich warten. Zudem wuchs die Sorge, dass die protektionistische Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump die Inflation in die Höhe treiben könnte. Insofern scheuten die Anleger vor den am Mittwoch anstehenden Verbraucherpreisdaten aus den USA das Risiko und nahmen lieber Gewinne mit.
Der Dax sackte um 2,13 Prozent auf 19.033,64 Punkte ab. Am Montag hatte er sich einmal mehr an der Hürde von 19.500 Punkten festgelaufen. Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Dienstag um 2,02 Prozent auf 26.450,62 Punkte.
"Auf den Ausbruchsversuch nach oben folge die kalte Dusche", schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Erneut sei das Ziel Rekordhoch für den Dax zu ambitioniert gewesen. Auf der anderen Seite dürfte nun zeitnah der nächste Test der 19.000er-Marke anstehen, die sich im besten Fall als bärenstarke Unterstützung manifestieren könnte. Im schlechtesten Fall aber rausche der Dax nach unpassenden Inflationszahlen aus den USA mit Tempo darunter.
Das Handelsgeschehen blieb von der Berichtssaison geprägt, auch wenn es abseits genügend politische Themen gibt. Am Dax-Ende landeten Bayer mit 14,5 Prozent Minus auf dem tiefsten Niveau seit 20 Jahren und kosteten den Dax 25 Punkte. Die Leverkusener hatten angesichts eines weiter trägen Agrargeschäfts für das Gesamtjahr den Ausblick gesenkt.
United Internet fielen als Schlusslicht im MDax um 17,6 Prozent. Deutlich höhere Ausgaben für den Aufbau des vierten Mobilfunknetzes in Deutschland hatten den operativen Gewinn belastet.
Im SDax ragten Cancom , SAF-Holland und Verbio negativ heraus. Cancom büßten mehr als zehn Prozent ein. Der IT-Dienstleister hatte seine Jahresziele wegen neuer politischer Unsicherheiten vor allem in seinen Kernmärkten Deutschland und Österreich zusammengestrichen.
Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland hatte nach einem enttäuschenden dritten Quartal seine Umsatzerwartungen gekappt, was den Aktien ein Minus von 8 Prozent einbrockte. Der Biokraftstoffhersteller Verbio war mit einem Verlust ins neue Geschäftsjahr gestartet. Dessen Aktien knickten am Index-Ende um 17 Prozent ein.
Deutliche Kursschwankungen gab es im Dax bei Infineon nach dem skeptischen Konzernausblick. Die Papiere des Chipkonzerns gewannen letztlich an der Dax-Spitze 3,7 Prozent. Damit scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass man mit dem avisierten leichten Umsatzrückgang für 2025 ausreichend tief gestapelt hat.
Der EuroStoxx 50 sackte um 2,25 Prozent auf 4744,69 Punkte ab. Die Börsen in Zürich und London schlossen weniger deutlich im Minus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gab zum europäischen Handelsschluss um 0,6 Prozent nach.
Der Euro fiel zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,0617 (Montag: 1,0651) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9418 (0,9388) Euro.
Am Rentenmarkt stiegen die Anleihenkurse. Der Rentenindex Rex gewann 0,17 Prozent auf 126,18 Punkte. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von 2,27 Prozent am Vortag auf 2,25 Prozent. Der Bund-Future verlor 0,19 Prozent auf 132,15 Zähler./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---