Börse am Morgen 02.12.2024

Dax gibt leicht nach – Adnoc hält bereits 70 Prozent an Covestro – Delivery Hero stark unter Druck

onvista · Uhr
Quelle: Homepage Covestro

Der deutsche Aktienmarkt ist mit leichten Kursverlusten in die neue Börsenwoche gegangen. Nach einem starken Freitag gab der Leitindex Dax nach gut einer Stunde Handel leicht nach um 0,1 Prozent nach auf 19.605 Punkte.

Am Freitag war der Dax auf den höchsten Stand seit Ende Oktober geklettert, zu einem Rekordhoch hatten lediglich rund 35 Punkte gefehlt. „Es sieht vieles danach aus, dass er nun in eine Jahresendrally münden könnte“, schrieb Analyst Martin Utschneider von Finanzethos mit Blick auf den Dax.

Ölkonzern Adnoc sammelt fast 70 Prozent der Covestro-Aktien ein

Der Kunststoffhersteller Covestro ist sehr wahrscheinlich in arabischer Hand. Der Ölkonzern Adnoc habe im Zuge seiner Übernahmeofferte fast 70 Prozent der Anteile an dem deutschen Konzern angeboten bekommen. Dies teilten das im Dax notierte Unternehmen und der Staatskonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten am Montag in Abu Dhabi und Frankfurt mit. Damit wurde die Mindestannahmeschwelle der Offerte von 50 Prozent plus eine Aktie deutlich übertroffen. Die behördlichen Freigaben stehen allerdings den Angaben zufolge noch aus. Die Konzernspitze von Covestro unterstützt das Angebot.

Aktionäre, die ihre Anteile bisher nicht angeboten haben, können die Offerte noch bis zum 16. Dezember annehmen, hieß es nun weiter. Die Araber bieten 62 Euro je Covestro-Aktie. Zuletzt lag der Kurs mit 57,72 Euro etwas unter diesem Gebot.

Die börsennotierten Anteile des Leverkusener Unternehmens werden bei der Offerte von Adnoc mit 11,7 Milliarden Euro bewertet. Das Unternehmen aus Abu Dhabi will über eine Kapitalerhöhung zudem neue Aktien im Umfang von knapp 1,2 Milliarden Euro von den Leverkusenern kaufen. Zusammen mit den Covestro-Schulden von rund drei Milliarden Euro summiert sich für Adnoc also alles auf rund 16 Milliarden Euro.

Delivery Hero: Aktie stark unter Druck

Im MDax sackte die Aktie von Delivery Hero um 6,7 Prozent ab. Die spanische Tochter Glovo des Essenslieferdienstes Delivery Hero reagiert auf Vorwürfe der Arbeitsbehörden in Spanien und stellt ihre Fahrer dort künftig fest an. Dies dürfte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von Glovo im kommenden Jahr um etwa 100 Millionen Euro belasten, teilte Delivery Hero am Montag in Berlin mit. Glovo werde 2025 dennoch ein positives bereinigtes Ebitda erzielen, erwartet Delivery Hero. Die Konzernprognose für 2024 bestätigte das Unternehmen. Die Aktie von Delivery Hero sanken zu Handelsbeginn um sechs Prozent.

Bislang hat Glovo seine Fahrer als Freelancer beschäftigt und damit die Kritik der spanischen Behörden wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Arbeitsrecht auf sich gezogen. Delivery Hero geht davon aus, die Eventualverbindlichkeiten im Geschäftsbericht für 2024 auf 440 bis 770 Millionen Euro zu erhöhen, verglichen mit den bislang erwarteten 330 bis 550 Millionen Euro. Dieser Betrag umfasst den Angaben zufolge Sozialversicherungsbeiträge, Bußgelder, Umsatzsteuerforderungen und sonstige Zuschläge für den Zeitraum bis Ende 2024 für Glovo Spanien. Rückstellungen sollen dafür nicht gebildet werden, da Delivery Hero keine ausreichende rechtliche Grundlage für die Entscheidungen der Arbeitsbehörde sieht.

Während endgültige Gerichtsentscheidungen angestrebt werden, muss Glovo die Beträge, die in den nächsten Jahren nach und nach fällig werden, vorläufig zahlen oder Bankgarantien für diese stellen. Die erste Zahlung und/oder Bankgarantie werde frühestens im zweiten Quartal 2025 erwartet, hieß es weiter.

Volkswagen: Aktie mit Abschlag gehandelz

Im Dax ist VW ein großer Verlierer und wird nach einer Stunde Xetra-Handel mit einem Abschlag von über 1,6 Prozent gehandelt. Am heutigen Montag wird in allen deutschen Werken die Arbeit befristet niedergelegt. 

Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies hatte etwaige Belastungen aus einem Stellenabbau und einer Umstrukturierung bei Volkswagen auf 2,5 bis 4 Milliarden Euro geschätzt. Die entsprechenden Mittelabflüsse dürften in den kommenden beiden Jahren stattfinden, so der Experte in einer Studie. Nach Treffen mit dem Management der Wolfsburger habe er den Eindruck, dass es keinen „Plan B“ gebe als Alternative zu den Forderungen der Konzernführung.

Globale Rüstungsverkäufe auf 600 Milliarden Euro angewachsen

Angetrieben von den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen sowie der allgemein angespannten Weltlage haben die 100 größten Rüstungskonzerne der Erde im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr schwere Waffen verkauft. Ihr Umsatz aus dem Verkauf von Rüstungsgütern und Militärdienstleistungen stieg im Jahr 2023 nach einem Rückgang im Vorjahr um währungsbereinigte 4,2 Prozent auf insgesamt 632 Milliarden Dollar. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am Montag veröffentlichten Bericht mit.

Viele Rüstungskonzerne hätten ihre Produktion hochgefahren, um damit auf die wachsende Nachfrage nach Waffen zu reagieren, hieß es von den Friedensforschern. 2024 dürfte sich der deutliche Anstieg der Rüstungsverkäufe demnach weiter fortsetzen.

Etwa die Hälfte der weltweiten Rüstungseinnahmen gingen Sipri zufolge auf das Konto von Konzernen mit Hauptsitz in den USA: Sie kamen nach einem Anstieg um insgesamt 2,5 Prozent auf einen Gesamtwert von 317 Milliarden Dollar. Besonders starke Zuwächse beobachteten die Friedensforscher allerdings vor allem bei Rüstungskonzernen aus Russland und dem Nahen Osten. Die vier deutschen Konzerne unter den Top 100 kamen zusammen auf einen Anstieg um 7,5 Prozent auf insgesamt 10,7 Milliarden Dollar.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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