Bayer erhält EU-Zulassungsempfehlung für Herzmedikament Acoramidis
Bayer dürfte das Herzmedikament Acoramidis zeitnah in der Europäischen Union auf den Markt bringen. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) habe die Zulassung auf Basis von Phase-III-Studienergebnissen empfohlen, teilte der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Freitag in Berlin mit. Bayer rechnet für Anfang 2025 mit der Genehmigung durch die Europäische Kommission.
Mit dem Medikament sollen erwachsene Patienten mit sogenannter Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM) behandelt werden. Diese fortschreitende Krankheit schädigt den Herzmuskel und bringt eine schlechte Prognose für die Patienten mit sich. Die zulassungsrelevante, klinische Phase-III-Studie zu Acoramidis in dieser Indikation hatte eine klar positive Auswirkungen auf kardiovaskuläre Endpunkte - Sterblichkeit und Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen - gezeigt.
Das Mittel wurde vom US-Unternehmen BridgeBio Pharma entwickelt und ist in den USA bereits zugelassen. Bayer hatte im März die exklusiven Vermarktungsrechte für Europa erworben. Es ist einer von vielen kleineren Deals in der jüngeren Vergangenheit der Pharmasparte. Für ganz große Zukäufe fehlt dem hoch verschuldeten Konzern auch wegen der teuren US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten schlicht das Geld.
Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan hatte Mitte November das Spitzenumsatzpotenzial von Acoramidis in Europa auf 260 Millionen Euro geschätzt - für das Jahr 2030. Zum Vergleich: 2023 war der Erlös der Bayer-Pharmasparte auf knapp 18,1 Milliarden Euro gefallen, dieses Jahr soll es aber im Bestfall wieder leicht bergauf gehen.
Das schrittweise Umsatzwachstum des Herzmedikaments dürfte - zusammen mit anderen noch recht neuen Medikamenten wie Nubeqa oder Karendia - helfen, weiter wegbrechende Umsätze des Kassenschlagers Xarelto abzufedern. So verliert der Blutgerinnungshemmer, der schon viele Jahre auf dem Markt ist, in immer mehr Regionen seinen Patentschutz.