Fällt die Jahresendrally einfach aus?
Keine Spur von Weihnachtsruhe an den Börsen. Die Jahresendrally fällt wohl auch aus. Vielmehr stehen viele Aktien in diesen Tagen unter Druck. Heftiges Beispiel ist hier der traditionsreiche Dow-Jones-Index aus den USA: Zehn Minustage in Folge hat es zuletzt 1974 gegeben.
Nun sind die Verluste trotz der zahlreichen Minustage mit rund sechs Prozent noch moderat. Zudem fielen die Rückgänge im Technologiesegment geringer aus. Dennoch sehen wir eine leichte Eintrübung der Marktstimmung – oder sind das einfach nur Gewinnmitnahmen?
Auch das ist eine logische Erklärung am Ende eines außergewöhnlich guten Börsenjahres. Beispiel S&P 500: Seit Jahresbeginn steht hier ein Plus von rund 30 Prozent. Wenn nun der Aufwärtstrend erst einmal zum Erliegen gekommen ist, kann es einfach angesagt sein, einen Teil der Gewinne vom Tisch zu nehmen.
Nach einer grundsätzlichen Eintrübung der Marktstimmung sieht es im Übrigen nicht aus. Das zeigen aktuelle Stimmungsumfragen wie die globale Fondsmanager-Umfrage der Bank of America. In der Dezember-Ausgabe zeigt sich doch weiterhin ein sehr hoher Optimismus bezogen auf die weitere Entwicklung an den Börsen.
Fondsmanager-Umfrage: Optimismus weiter hoch
So ist die Cash-Quote der Fondsmanager deutlich gesunken von 4,3 auf jetzt nur noch 3,9 Prozent. Das Unterschreiten der Marke von vier Prozent war in der Vergangenheit oft ein Signal für ein Hoch an den Märkten. Gleichzeitig ist auch das Risikobewusstsein bei den Investoren hoch: Die Aktiengewichtung in den Portfolien ist so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr.
Der Optimismus basiert in den USA auf der Aussicht auf Trump 2.0 und den dazu noch anstehenden Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Gleichzeitig haben sich die Erwartungen an das globale Wachstum gesteigert. Das gilt auch für die Unternehmensgewinne.
Hinzu kommt ein generell positiver Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung: Immerhin 60 Prozent der globalen Fondsmanager erwarten keine globale Rezession in den nächsten 18 Monaten.
Das wahrscheinlichste Szenario ist immer noch das Soft Landing. Das No-Landing Szenario, also der Ausfall einer Korrektur, gewinnt an Bedeutung. Immerhin 33 Prozent erwarten genau dies und das ist der höchste Stand seit acht Monaten.
Trump 2.0 bietet Chancen und Risiken
Bezogen auf die zweite Amtszeit von Donald Trump bestehen auch Risken, die von den Fondsmanagern gesehen werden. Ein möglicher Handelskrieg als Folge von Zöllen ist hier das größte Risiko. Auf der anderen Seite wäre ein starkes chinesisches Wachstum 2025 die größte Überraschung an den Märkten.
Das Investment der Stunde bleiben unverändert die „Magnificent 7“, also die großen US-Tech-Titel wie Nvidia, Amazon oder Apple und Meta. Bleibt 2025 einfach alles beim Alten? Wenn ich eins gelernt habe in 25 Jahren an der Börse: Wenn die Prognosen zu offensichtlich in eine Richtung gehen, dann ist es oft nicht mehr weit bis zur nächsten großen Überraschung.