Dax Tagesrückblick 23.04.2025

Dax verbucht satten Tagesgewinn - Gewinnmitnahmen bei Rüstungsaktien

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Quelle: Video Media Studio Europe / Shutterstock.com

Getrieben durch die Hoffnung auf eine Entspannung im Zollstreit zwischen China und den USA hat der Dax zur Wochenmitte kräftige Gewinne verbucht. Der Leitindex des deutschen Aktienmarkts verbesserte sich um 3,14 Prozent auf 21.961 Punkte, das größte Tagesplus der vergangenen sieben Handelstage.

Im Handelsverlauf übersprang der Dax sogar zeitweilig die psychologisch wichtige Marke von 22.000 Punkten, konnte sie aber nicht bis zum Handelsschluss halten. Im Zuge der harschen Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump war der Dax Anfang April unter diese runde Marke gefallen. Der Handel sei nach wie vor nervös und schwankungsreich, warnte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Der MDax stieg um 1,41 Prozent auf 27.663,22 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,77 Prozent auf 5.098,74 Zähler nach oben. Die Leitbörsen in London und Zürich legten ebenfalls zu. In den USA gewann der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa knapp zwei Prozent. Noch deutlichere Erholungsgewinne verbuchten die überwiegend mit Technologieaktien bestückten Nasdaq-Indizes.

US-Finanzminister Bessent rudert zurück, was niedrigere Zölle angeht

"Heute reichten zwei kurze Schlagzeilen, um die Investoren wieder in Kauflaune zu versetzen. Trump wolle 'nett' zu China sein und auch den Notenbankchef nicht entlassen", konstatierte Stanzl. So hatte der US-Präsident Donald Trump signalisiert, im Zollstreit mit China nicht mit harten Bandagen kämpfen zu wollen. Obendrein hatte er trotz seiner Attacken gegen Jerome Powell betont, den Fed-Chef nicht feuern zu wollen.

Im späteren Tagesverlauf berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass die US-Regierung eine deutliche Senkung von Zöllen auf chinesische Waren erwäge. Das gab den Börsen am Nachmittag einen zusätzlichen Schub. Dass die Gewinne zum Handelsende wieder etwas abbröckelten, dürfte einer Äußerung Scott Bessents geschuldet sein. Der US-Finanzminister betonte, dass es kein einseitiges Angebot von Trump zur Senkung der Zölle auf chinesische Produkte geben werde.

SAP nach Zahlen eindeutiger Dax-Favorit

SAP profitierte im ersten Quartal von seinem Stellenabbau aus dem Vorjahr. Weil viele Beschäftigte erst zu Jahresanfang das Unternehmen verließen, kamen die Einsparungen wegfallender Stellen großteils erst in den ersten drei Monaten dieses Jahres zum Tragen. Laut Analyst Charles Brennan vom Investmenthaus Jefferies sollten die Geschäftszahlen nach der Kursschwäche und vor dem Hintergrund der konjunkturellen Unsicherheit insgesamt "ermutigend" wirken. SAP waren mit einem Plus von 10,6 Prozent der mit Abstand größte Gewinner im Dax.

onvista Chartzeit 23.04.2025
SAP - Dax-Schwergewicht liefert ab und der Kurs springt an. Wie hoch geht es jetzt? · Uhr · onvista
SAP - Dax-Schwergewicht liefert ab und der Kurs springt an. Wie hoch geht es jetzt?

Chemiewerte profitierten hierzulande neben den allgemeinen Konjunkturhoffnungen von überzeugenden Quartalszahlen des niederländischen Konzerns Akzo Nobel. So gewannen BASF, Wacker Chemie und Lanxess zwischen 2,4 und 3,1 Prozent.

Gewinnmitnahmen bei Rüstungsaktien

Für die Papiere von Delivery Hero ging es um 5,4 Prozent nach oben. Die Anleger goutierten, dass sich der Essenslieferdienst weiter aus für ihn unattraktiven Märkten zurückzieht. Die Asien-Tochter Foodpanda wird den Betrieb der Plattform sowie ihrer Essens- und Lebensmittellieferdienste in Thailand zum 23. Mai einstellen.

Weiter Kasse machten Anleger derweil bei Rüstungswerten wie Hensoldt, Rheinmetall und Renk. Die Anteilsscheine büßten bis zu 5,5 Prozent ein. Händler verwiesen als Auslöser auf aktuelle Tendenzen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Gesprächsstoff lieferten vor allem Medienberichte, wonach Gebietsabtretungen an Russland Gegenstand von Gesprächen zwischen Washington und Moskau sind. Laut einem Bericht der "Financial Times" soll Kremlchef Wladimir Putin die Bereitschaft signalisiert haben, die Invasion entlang der aktuellen Frontlinie zu stoppen.

Gold fällt nach Rekordhoch zurück

Der Kurs des Euro sank unterdessen. Aussagen von US-Präsident Donald Trump stützten den US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag bei 1,1357 Dollar gehandelt. Am Vorabend hatte der Euro noch rund einen Cent höher notiert. Zwischenzeitlich erholte sich der Euro, um am Nachmittag wieder unter Druck zu geraten. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1415 (Dienstag: 1,1476) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8760 (0,8713) Euro.

Schwächer zeigte sich ebenfalls das Edelmetall Gold, welches in den Vortagen noch als "sicherer Hafen" gefragt war. Der Preis je Feinunze (31,1 Gramm) fiel um drei Prozent auf 3.279 Dollar zurück. Auch in Euro verbilligte sich Gold. Noch am Dienstag hatte der Preis erstmals die Marke von 3.500 Dollar touchiert.

(mit Material von dpa-AFX)

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