Dax klettert noch ins Plus - 22.000er-Marke zurückerobert

Der Dax hat am Donnerstag noch den Sprung ins Plus geschafft. Nach satten Gewinnen am Vortag und einer schwächeren Eröffnung holte der Dax im Tagesverlauf auf und ging 0,47 Prozent höher bei 22.064 Punkten aus dem Handel.
Die psychologisch wichtige Marke von 22.000 Punkten, die der Dax Anfang des Monats nach den Zollankündigungen Trumps verloren hatte, ist damit erstmal zurückerobert. Noch am Mittwoch hatte der Dax diese nur kurzzeitig übersprungen.
Der MDax der mittelgroßen Werte verbesserte sich um 0,88 Prozent auf 27.907 Zähler. Auch beim Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es aufwärts, um 0,32 Prozent.
Zwar bleibt nach wie vor der Zollstreit im Fokus der Anleger, doch an diesem Tag fanden in den USA vor allem Quartalsbilanzen Beachtung. Dass sich hierzulande der Ifo-Geschäftsklimaindex trotz der Unsicherheit rund um die US-Zollpolitik überraschend verbessert hatte, half dem deutschen Aktienmarkt nur bedingt.
"Ein kleines Licht am Ende des Tunnels", kommentierte Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg das Ergebnis der Ifo-Umfrage. Es bestehe aber kein Grund, in Jubelstimmung zu verfallen. Offenbar glaubten die Unternehmen, sich an die neuen Zustände in der Weltwirtschaft anpassen zu können, sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank. "Die Hoffnungen ruhen insbesondere auf dem europäischen Binnenmarkt sowie auf anderen großen Wirtschaftsregionen außerhalb der USA."
Defensive Werte bei Anlegern gefragt
In diesem Umfeld griffen die Anleger bei den als defensiv geltenden Immobilienwerten zu. So gewannen etwa Vonovia 1,5 und TAG Immobilien 2,7 Prozent. Analyst Manuel Martin von der Investmentbank Oddo BHF schrieb, Immobilienaktien hätten sich seit den Zoll-Ankündigungen durch Trump als widerstandsfähig erwiesen. Besonders bei deutschen Branchenwerten werde diese Eigenschaft unterstrichen durch die Stärke des Mietmarktes und die Attraktivität für Investitionen.
Derweil gewinnt die Berichtssaison der Unternehmen weiter an Fahrt. So wuchs der Sportartikelkonzern Adidas zum Jahresauftakt kräftig. Umsatz und operatives Ergebnis stiegen stärker als erwartet. Die Bank of America empfahl daraufhin die Aktien zum Kauf. Diese zogen im Dax um 2,5 Prozent an.
Vossloh startete mit einem unerwarteten Umsatzrückgang ins Jahr. Der Schienen- und Verkehrstechnik-Konzern erklärte die Entwicklung mit späteren Auslieferungen nach China. Zugleich brach der Gewinn noch stärker ein als gedacht. Ein Auftragsbestand in Rekordhöhe jedoch stimmt den Vorstand zuversichtlich, seine angekündigten Jahresziele zu erreichen. Für die Vossloh-Aktien ging es um 2,9 Prozent nach unten. Damit waren sie einer der schwächsten Werte im Nebenwerteindex SDax.
Gold mit leichter Erholung
Die jüngst gut gelaufenen Anteilsscheine von Delivery Hero schwankten stark, gewannen aber letztlich ein Prozent. Der Essenslieferdienst war zwar mit weiterem Wachstum ins neue Jahr gestartet. Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan sprach denn auch von einer in Summe überraschend guten Umsatzentwicklung. Negativ allerdings hob er die in Asien eher schwachen Geschäfte hervor.
Der Kurs des Euro stieg unterdessen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag bei 1,1381 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel hatte der Euro noch etwas niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1376 (Mittwoch: 1,1415) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8790 (0,8760) Euro.
Der Goldpreis erholte sich leicht von seinem jüngsten Abverkauf. Der Preis je Unze (31,1 Gramm) stieg um 1,2 Prozent auf 3.328 Dollar. In Euro gerechnet trat der Preis nur auf der Stelle. Vor wenigen Tagen hatte Gold, inmitten der Zoll-Wirrungen, die Marke von 3.500 Dollar touchiert, wurde dann allerdings wieder abverkauft.
(mit Material von dpa-AFX)