Diese fünf Umbrüche bewegen die Welt - und die Börsen
In wenigen Tagen beginnt die zweite Hälfte der 2020er-Jahre. Das Stichwort "Polykrise" hat die erste Hälfte der 2020er-Jahre bestimmt: Ob Pandemie, Ausbreitung von Kriegen oder die Frage der Energiesicherheit.
Gleichzeitig hat sich ein enormer Transformationsdruck ergeben. Hier sind wir alle beim Thema Klimawandel und dem Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) gefragt. Zudem ist die Inflation zurück. Erst als Folge der Pandemie und mittlerweile als strukturelles Phänomen. Eins ist sicher: Die Zeiten der extrem niedrigen Inflationsraten sind erst einmal vorbei. Zusätzlich sind nach einer langen Nullphase die Zinsen wieder zurück.
In diesem turbulenten Umfeld sind die globalen Aktienmärkte seit Anfang 2020 um rund 50 Prozent gestiegen. Gerade die USA sind hier vorangegangen. Dort ist das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 30 Prozent angewachsen. Bei den Gewinnen der Unternehmen ging es sogar um fast 70 Prozent nach oben.
Umbruch eins: Inflation
Tatsächlich erleben wir einen massiven Umbruch auf verschiedenen Ebenen. Hier lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. Denn die Umbrüche sind noch nicht vorbei und haben das Potenzial, die Finanzmärkte, aber auch ganze Volkswirtschaften noch längere Zeit zu beschäftigen.
Die Abbildung der langfristigen Makrotrends verdeutlicht die Bedeutung der globalen Umbrüche. Im Grunde war das Aufkommen der Inflation die größte Veränderung, mit der jeder von uns - und vor allem auch die Wirtschaft klarkommen musste. Wir erinnern uns: In den ersten 20 Jahren des 21. Jahrhunderts spielte Inflation in den westlichen Industriestaaten kaum eine Rolle.
Die maßgeblichen Notenbanken fluteten spätestens seit der globalen Finanzkrise 2009 die Märkte mit Liquidität. Das klare Ziel: Die Inflation sollte so auf das angestrebte Ziel der Preisstabilität von zwei Prozent gebracht werden. Doch trotz der riesigen Milliardensummen blieb der Effekt auf die Inflation gering.
Beim Blick auf die verschiedenen maßgeblichen Ebenen wird schon deutlich, wie positiv dennoch diese Phase bis ins Jahr 2020 für die Kapitalmärkte war. Es gab eine Art Rückenwind.
Umbruch zwei: Arbeitsmarkt
Die Generation der Millennials hat den Arbeitsmarkt erobert und ausgehend vom Internetcrash des Jahres 2000 doch viele technologische Innovationen angestoßen. Viele der größten Börsenunternehmen des Jahres 2025 existierten im Jahr 2000 noch nicht.
Gleichzeitig trat mit China ein neuer Global Player auf, der spätestens seit dem Beitritt zur WTO 2001 auch vollkommen ernst genommen wird. Zunächst punktete China mit geringen Arbeitskosten und schob als Werkbank der Welt die globale Konjunktur an.
Umbruch drei: Energieversorgung
In dieser Zeit war Energie leicht und kostengünstig verfügbar. Gerade der Fracking-Boom in den USA hat die globale Energielandkarte klar in Richtung der USA verschoben. Schon seit 2017 sind die Vereinigten Staaten der größte Ölproduzent der Welt.
Und mit einem Präsidenten Donald Trump sieht es danach aus, als ob der Boom beim Fracking weitergeht. Das Motto „Drill, Baby, Drill“ macht schon jetzt die Runde in Washington. Es ist also mit weiteren Aktivitäten hin zu einer weiterhin sehr hohen Ölproduktion in den USA zu rechnen.
Gleichzeitig hat Erdgas eine immer größere Bedeutung erlangt. Das wichtigste Stichwort lautet hier LNG, also Liquified Natural Gas. Das verflüssigte Erdgas ist transportfähig und hat nicht nur im ersten Winter des Ukraine-Kriegs eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung gespielt.
Umbruch vier: Technologie
Der Boom der US-Technologieriesen basiert sicherlich auch auf einem Umfeld mit zu Beginn noch wenigen Vorschriften und einer steigenden Vernetzung durch die Ausbreitung der Cloud-Technologie.
Hier haben Unternehmen wie Google, Facebook oder Apple frühzeitig die Maßstäbe für die westliche Welt gesetzt und so die Führungsrolle der USA für viele Jahre festgesetzt. Spätestens ab 2015 setzte dann der Höhenflug dieser Aktien ein, der das Gewicht der globalen Aktienmärkte immer stärker in Richtung Wall Street verschob und immer noch verschiebt.
Umbruch fünf: Handel
Wichtiger Treiber für die Weltwirtschaft war im 21. Jahrhundert sicherlich die Ausweitung des Welthandels. Die Globalisierung hat hier enormen Wohlstand geschaffen – ob für Bürger in vielen Ländern, global agierende Unternehmen oder einfach auch für die Aktionäre, sei es in Form von steigenden Kursen oder Dividenden.
So erreichte die Wirtschaftsleistung in China schon bald solche Höhen, dass das Land in den frühen 1990er-Jahren erstmals unter den Top-10 der größten Volkswirtschaften der Welt auftauchte. Mittlerweile rangiert China hinter den USA auf Platz zwei und laut vieler aktueller Prognosen wird es in den 2030er-Jahren wohl die USA vom Thron stürzen.