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dpa-AFX · Uhr
    Kreditmarkt weiter unter Druck: Banken erwarten Zunahme von
Kreditausfällen
München (ots) -

- Die Mehrheit der befragten Banken rechnet für die kommenden Monate mit einer
  Zunahme von Kreditausfällen und Non-Performing-Loans
- Standards bei der Kreditvergabe haben sich im vergangenen Jahr erheblich
  verschärft
- Besonders herausfordernd ist die Lage bei Bau, Automotive und Immobilien

Die Lage auf dem deutschen Kreditmarkt bleibt angespannt, notwendige
Finanzierungen werden für Unternehmen immer schwieriger. Das zeigt der neue
Kreditmarkt-Monitor, für den Deloitte Ende 2025 Führungskräfte und
Kreditfachleute aus 120 Instituten in Deutschland befragt hat. Danach haben zwei
von drei der befragten Banken 2024 ihre Kreditvergabestandards - auch im
Zusammenhang mit den zahlreichen neuen EU-Regularien - deutlich verschärft.

Knapp ein Viertel der befragten Institute setzt zudem auf sogenannte Financial
Covenants, die eine Verpflichtung zur Einhaltung festgelegter finanzieller
Anforderungen festlegen, etwa die maximale Verschuldung gemessen am
Nettoverschuldungsgrad. Immerhin 17 Prozent wollen aus strategischen Gründen ihr
Neugeschäft reduzieren.

Und Entspannung ist nicht in Sicht - die konjunkturellen Aussichten in
Deutschland bleiben ebenso getrübt wie die Stimmung der Kreditinstitute, von
denen in der Ende 2024 durchgeführten Befragung fast die Hälfte die
gesamtwirtschaftliche Lage Deutschlands als schlecht oder sogar sehr schlecht
bewertete. Zugleich prognostizieren die Finanzexperten eine Zunahme der
Kreditvergabe in den kommenden zwölf Monaten: 53 Prozent erwarten einen leichten
Anstieg, weitere drei Prozent sogar ein deutliches Plus.

"Die aktuelle Lage im Kreditmarkt scheint widersprüchlich", sagt Christoph
Rössle, Partner Deloitte: "Einerseits haben die Institute ihre Vergabekriterien
deutlich nachgeschärft und erwarten überwiegend einen Anstieg bei der
Kreditvergabe, andererseits sehen viele Banken eine drohende Zunahme von
Non-Performing-Loans und Kreditausfällen. In diesem Spannungsfeld wird es für
Banken immer herausfordernder, Geld für Unternehmen bereitzustellen", so Rössle.

Breite Palette an Herausforderungen mit Sprengkraft

Die größten Probleme für Kreditnehmer resultieren laut Befragung weiterhin aus
dem Fachkräftemangel sowie aus den zunehmenden regulatorischen Ansprüchen und
steigenden Personalkosten. Hinzu kommen die zahlreichen ESG-Kriterien, die
Digitalisierung sowie geopolitische Konflikte als wichtige makroökonomische
Herausforderungen.

Entsprechend erwarten 76 Prozent der Befragten eine Zunahme von Kreditausfällen
bei Veränderungen der makroökonomischen Rahmenbedingungen. Gut zwei von fünf
Umfrageteilnehmern gehen aufgrund von Konflikten wie in der Ukraine und im Nahen
Osten von einer Verschlechterung des gesamten Geschäftsumfelds aus.

Diese negative Einschätzung findet sich auch in der Bewertung der Qualität der
Kreditportfolios. So gehen zwei Drittel der Befragten davon aus, dass die
Non-Performing-Loan-Quote (NPL) zunehmen wird - obwohl 65 Prozent der Institute
ihre Frühwarnsysteme angepasst haben und wirtschaftlichen sowie geopolitischen
Herausforderungen einen größeren Stellenwert als in der Vergangenheit einräumen.

Hohe Finanzierungshürden bei Bau, Immobilien und Auto

Wegen spezifischer Probleme ist es für Unternehmen bestimmter Branchen laut
Einschätzung der Befragten besonders schwer, neue Kredite bewilligt zu bekommen.
Als besonders kritischen Fall sehen 63 Prozent der befragten Banken das
Baugewerbe, wo sich trotz der jüngsten Zinssenkungen das anhaltend höhere
Zinsniveau gegenüber der Lage vor drei Jahren - in Verbindung mit gestiegenen
Baukosten - bemerkbar macht.

Ebenfalls problematisch stufen 50 Prozent den Immobiliensektor ein, was vor
allem auf den Entwicklungen bei Gewerbeimmobilien basiert: So haben sich
Arbeitstage im Homeoffice etabliert, was die Nachfrage nach Büroflächen
drosselt. Und Einzelhändler müssen weiterhin mit ihren teuren Handelsflächen im
Wettbewerb mit dem Onlinehandel bestehen.

Auch für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer wird es schwieriger,
Fremdkapital zu bekommen - in der aktuellen Befragung sehen 43 Prozent der
Institute vor allem die zunehmend schwierige Position der deutschen
Autohersteller im chinesischen Markt sowie die Herausforderungen durch die
Umstellung auf Elektromobilität als herausfordernd für die Vergabe neuer
Kredite.

Einfluss der ESG-Kriterien auf Kreditentscheidungen steigt

Auffällig ist hingegen die hohe Kreditwürdigkeit erneuerbarer Energiequellen:
Nur zwei Prozent der Institute rechnet mit Komplikationen bei der
Fremdkapitalfinanzierung im Bereich erneuerbarer Energien. In dieses Bild passt
auch der immer stärker werdende Einfluss der ESG-Kriterien auf die
Neukreditvergabe: 91 Prozent der Befragten erwarten langfristige Auswirkungen
der Nachhaltigkeitsbewertung auf das Volumen der Neukredite, mittelfristig sind
es 88 Prozent. Aktuell indes sind die ESG-Auswirkungen für viele Institute noch
überschaubar, nur 43 Prozent rechnen mit kurzfristigen Auswirkungen.

"2025 wird - nicht zuletzt infolge der politischen Veränderungen in den USA und
Deutschland - ein entscheidendes Jahr für die deutsche Wirtschaft", so Christoph
Rössle. "Diese politischen Einschnitte finden vor dem Hintergrund schwachen
Wachstums in Europa und wirtschaftlicher Stagnation in Deutschland sowie einer
geopolitischen Lage mit drohenden Handelskriegen statt."

Banken und Unternehmen müssten sich daher weit über das laufende Jahr hinaus auf
ein neues Umfeld einstellen, betont Rössle: "Es wird noch wichtiger,
geopolitische und geoökonomische Kompetenzen zu entwickeln, Trends und Risiken
zu identifizieren und diese in die Strategie hinsichtlich der Standort-,
Lieferketten- und Kreditentscheidungen zu integrieren. Die zweite Hälfte der
2020er Jahre dürfte sehr stark von diesen Entwicklungen geprägt werden."

Link zur Website: https://ots.de/JgKARw

Link direkt zur PDF: https://ots.de/vJRXk1

Über Deloitte

Deloitte erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Risk
Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory und Consulting für Unternehmen und
Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen; Rechtsberatung wird in Deutschland
von Deloitte Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von
Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte herausragende
Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt Kunden bei der Lösung
ihrer komplexen unternehmerischen Herausforderungen. Making an impact that
matters - für die rund 457.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames
Leitbild und individueller Anspruch zugleich.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited ("DTTL"), eine
"private company limited by guarantee" (Gesellschaft mit beschränkter Haftung
nach britischem Recht), ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre
verbundenen Unternehmen. DTTL und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sind
rechtlich selbstständig und unabhängig. DTTL (auch "Deloitte Global" genannt)
erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Eine detailliertere
Beschreibung von DTTL und ihren Mitgliedsunternehmen finden Sie auf
http://www.deloitte.com/de/UeberUns (https://urldefense.proofpoint.com/v2/url?u=
http-3A__www.deloitte.com_de_UeberUns&d=DwMGaQ&c=9wxE0DgWbPxd1HCzjwN8Eaww1--ViDa
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Pressekontakt:

Markus Soffner
Manager Corporate Communications & Responsibility
Tel: +49 89 29036 5991
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