Koalitionsvertrag steht: Das plant Schwarz-Rot für Anleger
Ein großer Schritt in Richtung einer neuen Bundesregierung ist getan: Union und SPD haben sich auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt. Worauf du dich jetzt bei deiner Geldanlage einstellen musst, haben wir hier für dich zusammengefasst.

Es gibt für Anleger tatsächlich noch Themen abseits der Zollpolitik der USA. Union und SPD haben nämlich einen wichtigen Schritt in Richtung schwarz-rote Bundesregierung getan: Die Parteien haben sich auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag verständigt. Wir haben analysiert, mit welchen Neuerungen und Änderungen du als Anleger rechnen musst.
Noch offen: Zukunft der Kapitalertragsteuer & Krypto-Steuern
Unklar ist zum aktuellen Zeitpunkt leider noch die Frage, wie es beim Thema Abgeltungssteuer auf Zins- und Kapitalerträge weitergehen soll. Während die SPD eine Erhöhung auf pauschal 30 Prozent fordert, möchten Teile der Union die Abgeltungssteuer am liebsten ganz abschaffen, um dich als Privatanleger zu entlasten.
Auch beim Thema Krypto-Besteuerung ist noch offen, ob sich die Rechtslage ändert und wenn ja, wann und wie. Aktuell gilt: Gewinne aus Krypto-Verkäufen sind für dich komplett steuerfrei, sofern du die Kryptowährungen zuvor mindestens ein Jahr lang gehalten hast.
Ebenfalls keine Änderungen sind beim Thema Solidaritätszuschlag geplant. Topverdiener und Unternehmen müssen also vorerst weiter zahlen - wie auch Kapitalanleger. Auf die Abgeltungssteuer fällt der Soli weiter an.
Gute Renten-News für Senioren, Eltern und Kinder
Grund zur Freude beim Thema Rente gibt es für gleich mehrere Bevölkerungsgruppen. Senioren, die das gesetzliche Rentenalter von 67 Jahren erreicht haben und trotzdem weiterhin erwerbstätig sind, können im Rahmen der sogenannten Aktivrente künftig bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei verdienen.
Für kinderbedingte Auszeiten aus dem Erwerbsleben sollen Eltern künftig bis zu drei Rentenpunkte erhalten. Da diese Auszeiten zum größten Teil Frauen betreffen, läuft diese Regelung unter dem Begriff Mütterrente.
Für Kinder zwischen sechs und 18 Jahren möchte die designierte neue Bundesregierung eine neue Form kapitalmarktgedeckten Altersvorsorge einführen: Demnach zahlt der Staat ab 2026 jedem Kind zehn Euro monatlich in ein Altersvorsorgedepot. Das Ganze nennt sich Frühstart-Rente; die Kapitalerträge sollen steuerfrei sein und das Kapital aus dem Depot soll erst ausgezahlt werden dürfen, wenn das Renteneintrittsalter von 67 Jahren erreicht ist.
Finanztransaktionssteuer: "Europäische Lösung"
Relativ vage bleibt die designierte Bundesregierung beim Dauerthema Finanztransaktionssteuer. Im Koalitionsvertrag heißt es wörtlich: "Wir unterstützen eine Finanztransaktionsteuer auf europäischer Ebene." Das ist auch der einzige Satz dazu. Ein deutscher Alleingang scheint damit vom Tisch.
Schon seit 2011, also seit bald 15 Jahren, wird in der EU über eine Finanztransaktionssteuer verhandelt. Die Vorschläge sehen generell Steuersätze in Höhe von wenigen Basispunkten vor, beispielsweise 0,2 Prozent. Der Kauf von Aktien im Umfang von 50.000 Euro würden so also 100 Euro Steuern anfallen.
Gedacht sind Finanztransaktionssteuern vor allem, um Spekulationen einzudämmen. Richtig kostspielig wird die Steuer vor allem, wenn oft und mit hohen Volumina gehandelt wird, wie eben bei kurzfristigen Trades. Teilweise sehen die Vorschläge zu solchen Steuern noch Unterscheidungen je Anlageklasse vor. Bislang sind aber alle Initiativen auf EU-Ebene zu einer Finanztransaktionssteuer am Widerstand einzelner Länder gescheitert.
Etwas konkreter wird es schon bei der Frage nach der künftigen Ausrichtung bzw. Ausweitung des staatlichen Beteiligungsportfolios. Um Deutschland krisenfester zu machen, prüfe man die "Möglichkeiten von strategischen staatlichen Beteiligungen im Rüstungsbereich und im Energiesektor". Derzeit ist der deutsche Staat unter anderem an der Commerzbank, der Deutschen Telekom sowie Uniper beteiligt.