Spitzenreiter in Dax und MDax

Umfeld treibt Rüstungswerte - Rekorde bei Rheinmetall und Renk

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Mike Mareen/ Shutterstock

(dpa-AFX) - In einem weiterhin robusten Marktumfeld haben Rüstungswerte auch am Dienstag zu den größten Gewinnern gezählt. Hierzulande erklommen Rheinmetall und Renk Rekordhochs. Rheinmetall tendieren nun in Richtung der 1.500-Euro-Marke, während Renk über 50 Euro kosten.

Am Mittag notierten Rheinmetall und Renk mit gut drei beziehungsweise mehr als fünf Prozent im Plus. Rheinmetall lagen im deutlich höheren Leitindex Dax vorne, Renk waren im ebenfalls sehr festen MDax der mittelgroßen Werte auf dem ersten Platz. Die Aktien von Hensoldt zogen zudem um knapp vier Prozent an und zählten damit ebenfalls zu den stärksten Titeln in MDax.

Die erratische und wenig berechenbare Handelspolitik der USA unter Präsident Donald Trump, die den Gesamtmarkt seit Anfang April belastet, ist für die drei deutschen Rüstungswerte in den Hintergrund gerückt. Ihre bisherige Bilanz für den laufenden Monat ist positiv.

Sowohl bei Hensoldt als auch bei Renk und Rheinmetall hatten die Anleger am Montag vergangener Woche (7. April) die angekündigte drastische US-Wirtschaftspolitik mit hohen Zöllen auf Importe aus der ganzen Welt schnell verdaut.

Gleichwohl war die erste Reaktion sehr heftig gewesen, wie das Beispiel Rheinmetall zeigt: Die Aktien waren im frühen Handel um rund 27 Prozent nach unten gerauscht, hatten aber bei 933 Euro lediglich den tiefsten Stand seit Ende Februar erreicht. Das Tageshoch hatte bei 1.300 Euro sogar knapp über dem Freitagsschluss gelegen. Somit hatten die Papiere in der Spitze einen Gewinn von gut 39 Prozent verzeichnet.

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Hintergrund der schnellen Erholung der Rüstungswerte ist das weiterhin positive Umfeld für die Branche. Diese sind seit dem Start des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 an der Börse stark gefragt, denn viele Regierungen rüsten aktuell auf.

Im März trat zudem in Deutschland eine Grundgesetzänderung in Kraft, wonach die Schuldenbremse - die der Neuverschuldung des Bundes enge Grenzen setzt - für Ausgaben in Verteidigung, Zivilschutz, Nachrichtendienste und Cybersicherheit gelockert wurden. Für alle Ausgaben in diesen Bereichen, die ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts überschreiten, dürfen nun Kredite aufgenommen werden.

Die aktuelle hohe Attraktivität von Rüstungswerten verdeutlicht auch ein Blick auf die Zu- und Abflüsse bei börsengehandelten Fonds, die regelmäßig von dem Vermögensverwalter Amundi und dem Analyseunternehmen Morningstar ausgewertet werden. Demnach waren im März aus Sektorsicht die Zuflüsse bei Industrietiteln und hier insbesondere bei Rüstungswerten besonders hoch.

Am Dienstag äußerte sich zudem die Privatbank Berenberg positiv zu den Anteilscheinen von Rheinmetall. Es gebe noch "jede Menge Munition für weitere Kursgewinne", schrieb Analyst George McWhirter. Das Rüstungsunternehmen biete ein branchenführendes Wachstum. Das Aufwärtspotenzial ergebe sich aus einer wachsenden Auftragspipeline im Verteidigungsbereich sowie aus der Fähigkeit Rheinmetalls, seinen Kapazitätsausbau zu beschleunigen.

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Dazu passt die Meldung von Dienstag, dass Rheinmetall das Kampfmittelbergungsunternehmen Stascheit übernimmt. Erst in der vergangenen Woche hatte Deutschlands größter Rüstungskonzern den Zukauf der Firma Hagedorn-NC bekanntgegeben. Dieses Unternehmen aus Osnabrück stellt sogenannte Nitrozellulose her, was ein Bestandteil von Treibladungspulvern ist.

Berenberg-Experte McWhirter hob ferner hervor, wie attraktiv die Papiere von Rheinmetall aktuell bewertet seien. So liege der Quotient aus Kurs-Gewinn-Verhältnis und erwarteter Ergebnissteigerung mit 1,2 unter dem Branchenwert von 1,5. Der Fachmann erhöhte das Kursziel für die Titel von 1410 auf 1630 Euro und hielt an seiner Kaufempfehlung fest./la/ajx/mis

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