Geldpolitik

EZB senkt Zinsen wie erwartet - Dax reagiert kaum

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Quelle: Ungvari Attila/Shutterstock.com

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag die Zinsen im Euroraum erneut gesenkt. Der ausschlaggebende Zinssatz, die sogenannte Einlagefazilität, sank dadurch von 2,5 Prozent auf 2,25 Prozent. Die überwältigende Mehrheit von Analysten und Marktbeobachtern hatte mit diesem Schritt gerechnet.

Der Markt reagierte kaum auf den erwarteten Schritt. Der Dax notierte weiterhin moderat im Minus, nachdem er im gestrigen Handel ein kleines Plus verbucht hatte. Der Euro wiederum gab gegenüber dem Dollar nach.

Die EZB hat damit nun schon zum siebten Mal seit dem letzten Kurswechsel die Zinsen gesenkt. Der Einlagenzins sank dadurch von 4,0 Prozent im September 2023 um insgesamt 175 Basispunkte auf den nunmehr gültigen Satz von 2,25 Prozent. Auch der Hauptrefinanzierungssatz, vormals der wichtigste Leitzins im Euroraum, sank seitdem stetig.

Der Rückgang der Inflation schreite gut voran, teilte die EZB-Chefin Lagarda nach der Zinssitzung mit. Zudem hätten sich die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft im Euroraum "aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt". "Die erhöhte Unsicherheit dürfte das Vertrauen der privaten Haushalte und Unternehmen mindern", erklärte Lagarde und verwies auch auf die jüngsten heftigen Börsenturbulenzen. Die Notenbank-Chefin sprach von "außergewöhnlich hoher Unsicherheit".

Inflation im Euroraum ist deutlich zurückgegangen

Wie weit die EZB mit ihrem aktuellen Kurs geht, ist indes noch offen. Zielwert für die Inflation ist eine Teuerung nahe der 2,0-Prozent-Rate. Zuletzt lag die Inflationsrate der Eurozone bei 2,2 Prozent, die Kernrate ohne Nahrungsmittel und Energie bei 2,4 Prozent. Damit hat die Teuerung seit dem Hoch im Herbst 2022 massiv nachgelassen.

Dennoch rechnen die Analysten mit unterschiedlichen Endwerten in diesem Zinssenkungszyklus. Barclays etwa rechnet mit einem Leitzins von 1,25 Prozent, und Zinssenkungen zu jeder weiteren Sitzung bis Oktober. Die Commerzbank wiederum rechnet mit einer Rate von 1,75 Prozent, die Banken Nomura und UBS sogar mit noch 2,0 Prozent.

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Sinkende Zinsen erleichtern Finanzierungen, wodurch die Wirtschaft angekurbelt wird. Auch daher hatten Ökonomen mit Zinssenkungen gerechnet. Denn aufgrund der Zoll-Kapriolen von US-Präsident Donald Trump haben die Abwärtsrisiken für Wirtschaftswachstum und Inflation zuletzt deutlich zugenommen. EZB-Mitglieder selbst, wie etwa Frankreichs Notenbankpräsident Francois Villeroy de Galhau, erklärten vorab ebenfalls, dass Zinssenkungen negativen Effekten des Zollstreits entgegenwirken können.

Auch Aktien profitieren tendenziell von niedrigeren Zinsen, da sich auch Konzerne leichter finanzieren können, darüber hinaus aber auch Anleihen an relativer Attraktivität gegenüber Aktien verlieren.

(mit Material von dpa-AFX)

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