EZB-Umfrage: Unternehmen erwarten Abschwächung des Lohnwachstums

Frankfurt (Reuters) - Unternehmen im Euroraum rechnen nach einer Umfrage der EZB mit einem etwas geringeren Anstieg der Löhne als nach noch zuletzt.
Für das laufende Jahr erwarteten Firmen nur noch einen Anstieg der Löhne um 3,0 Prozent. Dies liege rund einen halben Prozentpunkt unter den Werten vorangegangener Umfragerunden, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mit. 2024 habe das Wachstum bei 4,3 Prozent gelegen. Für 2026 werde eine Abschwächung des Lohnanstiegs auf 2,5 Prozent erwartet. Mit wenigen Ausnahmen stuften Firmen die Aussichten für den Anstieg der Löhne laut EZB inzwischen als normal ein. Erhöhungen stünden wahrscheinlich im Einklang mit der Inflation und den Produktivitätszuwächsen.
Das Lohnwachstum im Euroraum war zuletzt einer der wichtigsten Treiber der Inflation. Die EZB hat deshalb die Prognosen der Unternehmen dazu besonders im Blick. Sie befragt turnusmäßig Firmen zu ihren wirtschaftlichen Erwartungen. Die Ergebnisse liefern den Euro-Wächtern stets wichtige Erkenntnisse zur Konjunkturentwicklung. An der Umfrage nahmen diesmal 79 Firmen teil. Die Erhebung fand zwischen dem 17. und dem 26. März statt und damit noch vor den großen Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump.
In der Umfrage äußerten Firmen laut EZB die Erwartung, dass sich die Geschäftsdynamik allmählich verbessere. Dies sei insbesondere auf eine einsetzende Erholung im Industriesektor zurückzuführen. Trotz hoher Unsicherheit habe es Anzeichen für eine Besserung der Nachfrage nach Maschinen und Ausrüstung sowie für eine Wende bei den Aktivitäten in der Bauwirtschaft gegeben. Das Wachstum im Dienstleistungssektor sei von den Firmen als relativ stabil eingestuft worden. Die Kontakte in den Unternehmen hätten zudem von einem moderaten Anstieg der Preise berichtet.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)