Rocket Internet: Will die Startup-Schmiede in Flixbus investieren?
Der Startup-Investor Rocket Internet ist laut einem Bericht des „Manager Magazin“ an einer Beteiligung an dem Fernreiseanbieter Flixbus interessiert. Rocket-Chef Oliver Samwer habe ein Auge auf das Münchener Unternehmen geworfen, berichtete das Magazin am Donnerstag.
Weder Rocket Internet noch Flixbus äußerten sich zunächst dazu. In der Anfangsphase von Flixbus soll Samwer noch abgewunken haben. Mittlerweile sind die grünen Busse überall auf europäischen Straßen und auch im Westen der USA unterwegs. Zudem bietet das Unternehmen Zugfahrten an. In Europa hat der Anbieter fast alle anderen Konkurrenten verdrängt und beherrscht allein in Deutschland über 90 Prozent des Marktes (Stand Oktober 2018). Durch die immer größere Monopol-Stellung ist Flixbus mittlerweile in der Lage, die lange sehr günstigen Tarife zu erhöhen, ohne ernsthafte Auswirkungen auf das Geschäft fürchten zu müssen.
Rocket Internet setzt auf junge Potentiale
Als Investor von Start-ups ist Rocket Internet stark mit seinen Schützlingen verwoben. Fallen sie, so fällt auch der Aktienkurs von Rocket. Die Berliner haben ihr Kapital besonders in junge Unternehmen angelegt, die in den Bereichen Essen und Lebensmittel, Haus und Wohnen sowie Mode aktiv sind. Das Aushängeschild von Rocket ist Zalando , das den Aufstieg zum größten Onlinemodehändler Europas schaffte.
Die vier nach eigenen Angaben derzeit bedeutenden börsennotierten Beteiligungen von Rocket sind der Essenslieferant Delivery Hero , der Kochboxenversender Hellofresh sowie die Heimausstatter Home24 und Westwing.
Rocket Internet: Die Unternehmen im Portfolio der Startup-Schmiede
Analysten sehen die Startup-Schmiede zwiegespalten
Besonders optimistisch zeigt sich die Privatbank Berenberg. Analystin Sarah Simon hält die börsennotierten Beteiligungen des Unternehmens für unterbewertet. Ihrer Einschätzung nach befinden sich im Portfolio einige unentdeckte Perlen. Auch Deutsche Bank-Analystin Nizla Naizer hält die Startup-Schmiede für erfolgversprechend. Rocket zähle zu den besser aufgestellten Firmen, in die es sich lohne zu investieren.
Die US-Investmentbank Merrill Lynch bewertet dies in einer Studie jedoch anders. Analyst John King rät Anlegern bei Technologiewerten zu einem selektiven Vorgehen. Rocket Internet zählt dabei nicht zu seinem Empfehlungskreis.
Von sechs im dpa-AFX-Analyser gelisteten Experten raten drei zum Kauf der Papiere, zwei zum Halten und einer zum Verkauf. Das Kursziel auf zwölf Monate liegt bei 31,57 Euro. Die Spanne reicht dabei von 21 Euro bis 53 Euro pro Aktie.
Aktie auf etwa einem Drittel des Höchstwertes
Die Aktie des Konzerns hat seit ihrem Zwischenhoch Ende Juli vergangenen Jahres bei 31,34 Euro etwa ein Drittel ihres Wertes eingebüßt. Auf lange Sicht ist der Verlust jedoch noch viel deutlicher. Im November 2014 war sie mit über 60 Euro pro Papier schon einmal fast dreimal so viel Wert wie heute. Zuletzt kostete die Aktie um die 22 Euro.
(ama/dpa-AFX)
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