Sixt Aktie: Abstufung & Absturz – Chance oder Risiko?

Noch vor wenigen Tagen hob das Familien-Unternehmen Sixt seine Jahresprognose deutlich an. Heute ist die Aktie allerdings deutlich im Minus. Welche Gründe gibt es für den Absturz? Warum wurde Sixt von der BNP Paribas so deutlich abgestuft? Und ist der Rücksetzer jetzt eine Chance oder ein Risiko?
Sixt – Abstufung am Montagmorgen
Zur Börsenöffnung senkte Christoph Blieffert, Analyst der Investmentbank BNP Paribas die Stammaktien von Sixt von "Neutral" auf „Underperform“ und senkte das Kursziel auf 87 Euro. Als Grund für die Abstufung nennt Blieffert hohe Fixkosten, welche Sixt durch die Unterhaltung der riesigen Fahrzeugflotte hat und zum anderen die Zyklik der Miet- und Leasingbranche. Immerhin sitzen die Geldbörsen der Verbraucher nicht lockerer, wenn die Preise für Lebensmittel und Benzin immer teurer werden.
Sixt – Erhöhung der Jahresprognose
Allerdings kommt diese Abstufung zu einem merkwürdigen Zeitpunkt, da das Unternehmen aus Pullach erst am vergangenen Donnerstag seine Jahresprognose auf Basis der Zahlen aus dem August deutlich angehoben hat. So werden nach bisher 2,3 Milliarden Konzernumsatz nun 2,8 bis 3,3 Milliarden Euro angenommen. Und auch der Gewinn soll statt erwarteten 380 Millionen bei mehr als 500 Millionen Euro liegen.
Im Zuge dieser Veröffentlichung sprach das Management auch von einer überraschend robusten Nachfrage und einer starken Preissetzungsmacht in Europa und Amerika, welche ja gerade von BNP Analyst Blieffert in Zweifel gezogen werden.
Rezessionsängste
Allerdings steht sowohl Anlegern als auch Unternehmen wohl eine Rezession ins Haus. In einer kürzlichen Veröffentlichung der Bundesbank sprach man offen das inzwischen geflügelte „R-Wort“ an und rechnete ebenfalls mit hohen Inflationszahlen. Auch wenn die Ergebnisse von Sixt im August und September also besser ausfallen dürften als erwartet, so könnte sie spätestens ab Oktober der Makrohammer treffen. Oder etwa doch nicht?
Immerhin steht die Angst nach einer abflachenden Konsumlaune schon seit einiger Zeit im Raum und die Aktie verlor erst nach der Analystenmeldung am Montagmorgen in der Spitze um die acht Prozent. Es stellt sich also vermutlich nicht zu Unrecht die Frage – Ist das eine Übertreibung, die als Einstiegschance genutzt werden kann?
Sixt – Jetzt zugreifen?
Sixt ist ein deutsches Traditionsunternehmen in Familienhand mit langer Börsen- und Dividendenhistorie. Warum also nicht nach einer solchen Verbilligung mal den Einstieg wagen? Immerhin hatte das Papier eine starke Rallye hinter sich von den Coronatiefs bis zum Anfang dieses Jahres und stand bei 170 Euro am Allzeithoch.
Das spricht gegen Sixt
Gegen Sixt spricht der starke charttechnische Abwärtstrend, der niedrige Streubesitz, welcher für Aktionäre immer ein Risiko darstellt und die hohe Konkurrenz am Markt für Miet- und Leasingfahrzeuge. Zudem wird sich die Lage in den Lieferketten auch wieder entspannen, dass Angebot dadurch größer werden und die Preise für Mietwagen zurückgehen. Aber es dürfte noch eine Zeit dauern, bis es soweit ist.
Das spricht für Sixt
Ist es denn so sicher, dass die Preise für Mietwagen so deutlich fallen? Sicherlich wird das Angebot mit einer Entspannung in der Lieferkette wieder größer und die Preise dürften fallen, aber auch damit müsste Sixt gut zurecht kommen, da sie selbst das geringe Angebot an Neuwagen bemängeln. Zudem ist Sixt hervorragend im Markt positioniert und hat trotz aller Probleme, die eigene Prognose deutlich angehoben. Aktuell kommt Sixt auf einen geschätzten KGV für das laufende Jahr von 12,2 Ein Wert, der seit 2018 nicht mehr so niedrig war.
Fazit: Alles kann, nichts muss
Es gibt also sehr gute Argumente, eine Aktie zu kaufen, als auch nicht zu kaufen. Allerdings sollten gerade die langfristigen Investoren ein Auge auf M-DAX werfen, da die lange Dividendenhistorie und das eigentlich konservative Geschäftsmodell auch in Zukunft noch einige Erträge abwerfen wird, unabhängig von den kurzfristigen Marktschwankungen und Makroaussichten.
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