Bank of England in Panik und die FED traut sich nicht

Acatis · Uhr
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Immer wieder habe ich an dieser Stelle betont, dass die Anleihekäufe oder -verkäufe der Zentralbanken und insbesondere der US-Notenbank Fed entscheidender für den Aktienmarkt sind als die Zinsschritte. Denn mit jedem Kauf einer Anleihe wird automatisch Liquidität in die Märkte gepumpt, weil diejenigen, die ihre Anleihen der Notenbank verkaufen, das Geld ja wieder investieren müssen. Umgekehrt ist es logischerweise mit den Verkäufen. Hier wird dem Markt Geld entzogen. Und das Ganze findet jeweils in Milliardenbeträgen statt. Letztere als Quantitativ Tightening (QT) bezeichnete Maßnahme, steht aktuell auf dem Programm der Notenbanken, um die Inflation in den Griff zu bekommen.

Bank of England panisch

Wo derzeit in den Industrieländern die höchste Inflation herrscht, nämlich im Vereinigten Königreich, hat die Notenbank nun umgesteuert. Statt Anleihen zu verkaufen, geht sie nun wieder dazu über, Anleihen zu kaufen, um den Zinsanstieg am langen Ende zu begrenzen. Die Pensionskassen in UK haben offenbar mit dem massiven Zinsanstieg, der ja zunächst deutliche Kursverluste bei Anleihen bedeutet, ein echtes Problem. Außerdem will die neue Regierung auf der Insel mit massiven Steuersenkungen und damit großen Budgetdefiziten der am Boden liegenden Konjunktur auf die Beine helfen. Zunächst hat das Parlament die Pläne der neuen Regierungschefin Liz Truss zwar abgelehnt, doch die Schulden sind so oder so hoch, so dass der Staat günstige Finanzierungsbedingungen braucht. Der Brexit erweist sich immer mehr als eine Katastrophe für das Land. Möglicherweise markiert dieser Schritt in Großbritannien aber auch schon den Beginn der Wende in der Geldpolitik der westlichen Staaten.

Fed weit unter Plan

Ab Mai wollte die US-Notenbank Staatsanleihen und andere Wertpapiere zunächst in einem monatlichen Volumen von 47,5 Milliarden US-Dollar verkaufen, seit September sollten es sogar 95 Milliarden sein. Das schöne dabei, man kann der Notenbank quasi bei der Arbeit zusehen, da deren Bilanzsumme öffentlich ist. Und schaut man sich an, was seit Anfang Mai passiert ist, so sind gerade mal in einem Volumen von rund 150 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen verkauft worden. Eigentlich hätten es 380 Milliarden Dollar bis Ende September sein müssen. Was sagt uns das? Auch die US-Notenbank scheint vom starken Zinsanstieg bei den langlaufenden Anleihen verschreckt zu sein und will offenbar den vielen Schuldnern im Land inklusive des Staates mit einer Verschuldung von 140 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt offenbar keine höheren Zinsen zumuten als gut drei Prozent. Die Belastung für den Aktienmarkt ist insofern bisher geringer als gedacht, wenngleich jede Form von Quantitativ Tightening natürlich negativ für Aktien ist.

Die weniger restriktiv als erwartete Geldpolitik in Verbindung mit der extrem schlechten Stimmung, die teilweise, gemessen an diversen Stimmungsindikatoren, Rekordtiefs erreicht hat, sprechen dafür, dass sich die Erholung fortsetzt. In Mid-Term-Wahljahren ging es zudem statistisch ab Anfang Oktober im Durchschnitt stark nach oben.

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