Dax Vorbörse heute 22. Februar 2023: Zinsängste sind zurück – Dax vorbörslich im Minus
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Am deutschen Aktienmarkt müssen sich die Anleger zur Wochenmitte auf weitere Kursverluste einstellen. Knapp eine Stunde vor dem Handelsstart signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,3 Prozent auf 15.353 Punkte - damit droht ein erneuter Test der 21-Tage-Linie, einem Indikator für den kurzfristigen Trend. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird ebenfalls moderat schwächer erwartet. Damit würden beide Börsenbarometer den schwachen Vorgaben aus den USA und Asien folgen.
"Zinsängste verderben die Marktstimmung", fassten die Experten der Schweizer Bank Credit Suisse das Marktgeschehen zusammen. Vor diesem Hintergrund wäre "das Halten der aktuellen Handelsspanne schon ein großer Erfolg für den Dax", meint Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Sollte der Index aus dem gut 400 Punkte breiten Korridor, in dem er sich seit Monatsbeginn bewegt, nach unten herausfallen, "dann könnten auch an der Börse die Tollen Tage vorbei sein", spielte Altmann auf das Ende der Fastnacht mit dem heutigen Aschermittwoch an. Angesichts der Entwicklung der Zinsen dürfte manch ein Investor versucht sein, die seit Jahresbeginn immer noch prozentual zweistelligen Kursgewinne am europäischen Aktienmarkt mitzunehmen und in Anleihen umzuschichten.
In Frankfurt stehen neben Unternehmensnachrichten die Daten zum deutschen Ifo-Geschäftsklima auf der Agenda. Erst nach dem hiesigen Börsenschluss wird das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed bekannt gegeben.
Einzelwerte im Überblick
Das Klinik- und Medizintechnikunternehmen Fresenius berichtete wegen Inflation, steigender Kosten, Personalmangel und Lieferkettenproblemen einen Gewinneinbruch für 2022. Insgesamt schnitten die Bad Homburger in etwa so ab, wie es Analysten nach den zwei Gewinnwarnungen des vergangenen Jahres bereits befürchtet hatten. Größte Bürde war die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) von der sich der Mutterkonzern stärker lösen will. Für 2023 geht Fresenius bestenfalls vorn einer Stagnation des um Währungseinflüsse und Sondereffekte bereinigten Betriebsergebnisses (bereinigtes Ebit) aus; im schlechtesten Fall wird ein Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich nicht ausgeschlossen. Während die Fresenius-Titel vorbörslich nachgaben, ging es für FMC bergauf.
Zahlen legte auch Telefonica Deutschland (O2) vor. Erstmals seit zehn Jahren erzielte die Tochter des spanischen Telekomkonzerns Telefonica
Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 machte derweil mit einer neuen Großaktionärin Schlagzeilen. Renata Kellnerova hat inklusive Finanzinstrumenten eine Beteiligung von 9,1 Prozent, wie das MDax-Unternehmen mitteilte. Die PPF-Gruppe betreibt nach eigenen Angaben mehrere Fernseh- und Online-Medienunternehmen in Mittel- und Südosteuropa.
Die Aktien der Chemieunternehmen Evonik und Wacker Chemie profitierten von Analystenaussagen. Während die britische Investmentbank Barclays Evonik hochstufte und nun mit "Overweight" empfiehlt und sich abermals positiv zu Wacker Chemie äußerte, hob die US-Bank Morgan Stanley Wacker Chemie ebenfalls auf "Overweight".
Wall Street mit kräftigen Kursverlusten
Die US-Börsen haben am Dienstag nach einem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende kräftige Kursverluste eingefahren. Am Rentenmarkt stiegen zugleich die Renditen von US-Staatsanleihen deutlich. Die Sorge, dass die Verringerung des Inflationstempos nicht stark genug sei, um die durch steigende Preise vonstatten gehende Geldentwertung zu dämpfen, habe die Wall Street belastet, sagte Marktexpertin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.
Die Anleger sind aufgewacht und realisieren inzwischen, dass in den USA weitere Zinserhöhungen erforderlich sein werden - vielleicht sogar drei kurz hintereinander, um die Preisspirale einzudämmen.
Kursverluste in Asien
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Mittwoch schwächer tendiert. Die Kursverluste in New York dämpften auch in Asien die Stimmung. In Tokio schloss der Nikkei 225 mit 1,3 Prozent im MInus. Der techwertelastige Hongkonger Hang-Seng-Index sank um 0,2 Prozent und der CSI-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen gab um 0,7 Prozent nach.
Renten
Bund-Future 133,85 -0,02%
Devisen: Euro zum US-Dollar stabil auf Vortagsniveau
Der Euro hat sich am Mittwochmorgen zunächst kaum von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0660 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Abend zuvor. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,0664 Dollar festgesetzt.
Zur Wochenmitte richtet sich die Aufmerksamkeit an den Finanzmärkten auf die Geldpolitik. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung. Mit Spannung werden mögliche Hinweise auf den künftigen Kurs erwartet. Nachdem sich die Fed im vergangenen Jahr mit kräftigen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation gestemmt hat, ist das Tempo seit Ende 2022 schrittweise verringert worden. Fraglich ist, wie weit die Fed ihre Leitzinsen noch anheben will.
Euro/USD 1,0658 0,11
USD/Yen 134,8190 -0,09
Euro/Yen 143,7060 0,03\°
Ölpreise geben weiter nach
Die Ölpreise haben am Mittwoch an ihre schwache Tendenz vom Vortag angeknüpft. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 82,60 US-Dollar. Das waren 45 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 18 Cent auf 76,16 Dollar.
Im Tagesverlauf rückt an den Finanzmärkten zunehmend die Geldpolitik in den Fokus. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung. Es werden Hinweise auf den künftigen Kurs erwartet. Am Ölmarkt hat zuletzt die Aussicht belastet, dass die Federal Reserve ihren Kampf gegen die Inflation intensiver fortsetzen könnte als bisher erwartet. Hintergrund sind die bislang stabile Wirtschaftslage und die zuletzt nur moderat rückläufige Inflation.
Steigende Leitzinsen sind zwar ein wirksames Mittel gegen hohe Teuerungsraten, sie verlangsamen aber auch das Wirtschaftswachstum. Darunter leidet in aller Regel auch die Energienachfrage, weshalb Erdöl meist mit Preisabschlägen auf eine straffere Geldpolitik reagiert. Hinzu kommt, dass der Dollar von steigenden US-Zinsen in aller Regel profitiert. Das in Dollar gehandelte Rohöl wird dadurch wechselkursbedingt vielerorts teurer, was zusätzlich auf der Nachfrage lastet.
Brent 82,85 -0,20 USD
WTI 76,11 -0,25 USD\°
Umstufungen von Aktien
- BARCLAYS HEBT EVONIK AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 29 (27) EUR
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR BASF AUF 68 (62) EUR - 'EQUAL WEIGHT'
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR COVESTRO AUF 60 (56) EUR - 'OVERWEIGHT'
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR LANXESS AUF 62 (61) EUR - 'OVERWEIGHT'
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 202 (181) EUR - 'OVERWEIGHT'
- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR BEFESA AUF 63 (67) EUR - 'BUY'
- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR ALLIANZ SE AUF 245 (250) EUR - 'BUY'
- MORGAN STANLEY ERHÖHT WACKER-CHEMIE-KURSZIEL AUF 185 (143) EUR
- MORGAN STANLEY HEBT WACKER CHEMIE AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL-WEIGHT)
- UBS SENKT ZIEL FÜR K+S AUF 21 (22) EUR - 'NEUTRAL'
- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR WALMART AUF 150 (155) USD - 'NEUTRAL'
- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR WALMART AUF 164 (160) USD - 'CONVICTION BUY LIST'
- DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT ZIEL FÜR WALMART AUF 169 (164) USD - 'BUY'
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR AKZO NOBEL AUF 93 (90) EUR - 'OVERWEIGHT'
- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR HSBC AUF 840 (780) PENCE - 'OVERWEIGHT'
- BARCLAYS SENKT SOLVAY AUF 'UNDERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 128 (125) EUR
- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR ARKEMA AUF 123 (126) EUR - 'EQUAL WEIGHT'
- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR CLARIANT AUF 17 (18) CHF - 'EQUAL WEIGHT'
- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR BNP PARIBAS AUF 70 (55) EUR - 'HOLD'
- BOFA HEBT ENGIE AUF 'NEUTRAL' (UNDERPERFORM) - ZIEL 14 (12) EUR
- CREDIT SUISSE HEBT PUBLICIS AUF 'OUTPERFORM' (NEUTRAL) - ZIEL 87 (69) EUR
- CREDIT SUISSE HEBT WPP AUF 'OUTPERFORM' (NEUTRAL) - ZIEL 1260 (950) PENCE
- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR HSBC AUF 795 (745) PENCE - 'NEUTRAL'
- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR NOVO NORDISK AUF 730 (625) DKK - 'UNDERPERFORM'
- JPMORGAN HEBT AIR FRANCE-KLM AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 2,25 (1,55) EUR
- WDH/JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR NEL AUF 11,60 (10,00) NOK - 'UNDERWEIGHT'
- WDH/UBS SENKT LOGITECH AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 57 (66) CHF
Termine Unternehmen
06:30 CHE: Schindler, Jahreszahlen
06:30 GBR: Rio Tinto, Jahreszahlen
07:00 AUT: Wienerberger, Jahreszahlen
07:00 BEL: UCB, Jahreszahlen
07:00 NLD: BE Semiconductor Industries, Jahreszahlen
07:30 FRA: Danone, Jahreszahlen
07:30 DEU: Telefonica Deutschland, Jahreszahlen (8.30 Pk)
07:30 DEU: Exasol, Jahreszahlen
08:00 GBR: Lloyds Banking Group, Jahreszahlen
08:00 NLD: Stellantis, Jahreszahlen
08:00 NLD: Wolters Kluwer, Jahreszahlen
08:20 ESP: Iberdrola, Jahreszahlen
10:00 DEU: Fresenius, Pk zu Jahreszahlen
10:00 DEU: Oldenburgische Landesbank, Jahreszahlen
10:00 DEU: Ceconomy, Hauptversammlung
10:30 DEU: Bertrandt, Hauptversammlung
15:30 DEU: Fresenius Medical Care, Pk zu Jahreszahlen
18:00 DEU: Freenet, Jahreszahlen
18:00 ITA: Pirelli, Jahreszahlen
19:30 DEU: Mercedes-Benz: Update zur Software- und Hardware-Strategie u. a. mit CEO Ola Källenius
22:00 USA: Mosaic, Q4-Zahlen
22:05 USA: Altice USA, Q4-Zahlen
22:20 USA: Nvidia, Q4-Zahlen
23:00 USA: Ebay, Q4-Zahlen
Termine Konjunktur
07:30 DEU: Verbraucherpreise Nordrhein-Westfalen 01/23
08:00 DEU: Verbraucherpreise 01/23 (endgültig)
08:45 FRA: Geschäftsklima 02/23
08:45 FRA: Produzentenvertrauen 02/23
10:00 DEU: Verbraucherpreise Hessen, Bayern, Brandenburg 01/23
10:00 DEU: ifo-Geschäftsklima 02/23
10:00 ITA: Verbraucherpreise 01/23 (endgültig)
11:00 DEU: Verbraucherpreise Sachsen 01/23
15:00 BEL: Geschäftsklima 02/23
20:00 USA: Fed Sitzungsprotokoll 1.2.23
22:30 USA: API Ölbericht (Woche)
Redaktion onvista/dpa-AFX