Deutscher Leitindex erholt sich - Zinsfantasie sorgt für Wochenplus
Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen. Unerwartet schwache Wirtschaftsdaten aus den USA und der Eurozone schürten Hoffnungen auf weitere und stärkere Zinssenkungen dies- und jenseits des Atlantik. Die Lage an den Börsen bleibe aber fragil, hieß es im aktuellen Börsenbrief Fuchs-Kapital. Die Autoren verwiesen insbesondere auf Risiken durch eine Eskalation des Ukraine-Krieges.
Der Leitindex Dax schloss nahe seines Tageshochs mit einem Plus von 0,92 Prozent bei 19.322 Punkten und schaffte damit einen Wochengewinn von rund 0,6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gewann am Freitag 1,21 Prozent auf 26.180 Punkte.
Die Stimmung der US-Verbraucher hellte sich im November weniger als erwartet auf. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg zum Vormonat um 1,3 Punkte auf 71,8 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit April. Volkswirte hatten allerdings mit 73,9 Punkten gerechnet.
Im Euroraum trübte sich die Unternehmensstimmung im November unerwartet ein. Der Gesamtindikator fiel unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten, was einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten signalisiert. Die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten bisher noch keine Trendwende bewirkt, bemerkte Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. "Und der geopolitische Gegenwind wird 2025 wohl noch deutlich stärker. Auch deshalb wird die EZB die Zinsen weiter senken."
Zalando-Aktien ziehen an die Spitze
Von dieser Aussicht profitierten am Freitag Immobilienwerte, während Aktien von Banken das Nachsehen hatten. Vonovia gewannen im Dax knapp 4,8 Prozent, im MDax verteuerten sich TAG Immobilien um fast sechs Prozent sowie LEG um etwa 5,8 Prozent. Deutsche Bank und Commerzbank lagen im Dax hinten mit Abschlägen von circa 2,9 beziehungsweise knapp 1,5 Prozent.
Oben im Leitindex gewannen die Titel des Chemikalienhändlers Brenntag nach einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank 4,4 Prozent. Nach dem schwachen Jahresverlauf sei nun der Zeitpunkt zum Einstieg gekommen, hieß es. Mit einem Plus von ebenfalls circa 3,5 Prozent stemmten sich die Anteile des Laborzulieferers Sartorius gegen ihre Kursschwäche seit Mitte Oktober. Am besten lief es für die Wertpapiere von Zalando, die einen Anstieg von rund 5,8 Prozent verzeichneten.
PVA: Wertpapierrückkauf gibt Schub
Ein beschlossenes Aktienrückkaufprogramm trieb im Nebenwerteindex SDax PVA Tepla an. Die Papiere des Technologie-Unternehmens gewannen knapp 14,8 Prozent.
Der Evotec-Aktienkurs brach um rund 15,6 Prozent ein, nachdem Branchenkollege Halozyme eine Übernahmeoffete für das Biotechunternehmen zurückgezogen hatte.
(mit Material von dpa-AFX)