Dax verzeichnet nach Finanzpaket höchsten Tagesgewinn seit November 2022

Nach einem herben Rückschlag am Dienstag hat der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte eine fulminante Erholungsrally hingelegt. Ausgelöst wurde sie durch die Verständigung von Union und SPD auf ein enormes Finanzpaket für Rüstung und Infrastruktur. Der alte Bundestag soll die Änderungen nächste Woche beschließen. Denn: Um dafür die erforderliche Zweidrittelmehrheit zusammenzubekommen, muss die Abstimmung darüber noch in der laufenden Legislaturperiode erfolgen - mit zusätzlich einer breiten Unterstützung der Grünen oder der vollen Unterstützung der FDP. Im neuen Bundestag nämlich könnten AfD und Linke die Vorhaben blockieren.
Bereits in der ersten Handelsstunde knackte der Dax wieder die Marke von 23.000 Punkten, die er zu Wochenbeginn erstmals überschritten hatte.
Für ein neues Rekordhoch reichte es aber nicht. Der deutsche Leitindex ging mit einem Plus von 3,38 Prozent auf 23.081,03 Punkte aus dem Tag. Es ist sein höchster Tagesgewinn seit November 2022.Der MDax der mittelgroßen Unternehmen erholte sich zugleich mit einem Sprung um 6,15 Prozent auf 29.763,14 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,89 Prozent auf 5.489,12 Zähler hoch. Er kann wie der Dax trotz der jüngsten Turbulenzen seit Jahresbeginn prozentual zweistellige Gewinne vorweisen.
Am Montag hatte eine Rally von Rüstungs- und Autoaktien den Dax erstmals über 23.000 Punkte katapultiert. Nur einen Tag später stießen Anleger aus Sorge vor einem globalen Handelskrieg Aktien wieder umfangreich ab und der Dax erlebte den heftigsten Einbruch seit drei Jahren. Laut Chartexperte Martin Utschneider von Finanzethos bleibt der übergeordnete Aufwärtstrend aber trotz dieser Verwerfungen intakt.
Bau- und Infrastrukturwerte gefragt
Am Mittwoch waren Infrastrukturtitel im Zuge des Finanzpakets noch stärker gefragt als Rüstungsaktien. Heidelberg Materials waren mit Plus 17 Prozent stärkster Dax-Titel. Danach folgten Bankwerte, diese waren auf Grund der anziehenden Renditen ebenfalls gefragt.
Die Papiere der Bauunternehmen und -dienstleister Bilfinger sowie der Logistikdienstleister Kion belegten mit +20 beziehungsweise +18 Prozent die ersten beiden Plätze im MDAX.
Dagegen zählten die zinssensiblen Immobilienwerte angesichts kräftig anziehender Anleiherenditen zu den wenigen Verlierern. LEG Immobilien gaben über fünf Prozent nach, Vonovia verloren knapp acht Prozent.
Adidas-Aktien gingen nach zwischenzeitlichen Verlusten unverändert aus dem Handel. Der Sportartikelhersteller erwartet trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfeldes ein weiteres Wachstum, das sich gegenüber dem Vorjahr aber abschwächen dürfte. Analysten hatten insbesondere beim operativen Ergebnisziel auf mehr gehofft. (mit Material von dpa-AFX)