Dax Tagesrückblick 03.04.2025

Trumps Zölle reißen Dax ins Minus - Adidas verliert über 11 Prozent

onvista · Uhr
Quelle: whiteMocca/Shutterstock.com

Die Ankündigung unerwartet hoher Zölle durch US-Präsident Donald Trump hat den Märkten einen der verlustreichsten Tage des Jahres eingebrockt. Der deutsche Leitindex Dax rutschte um 3,01 Prozent auf 21.717 Punkte ab.

Damit verbucht das Kursbarometer den zweitschwächsten Tag des Jahres. Schon Anfang März brach der Dax an einem Tag um über 3,5 Prozent ein. Nichtsdestotrotz ist das einer der verlustreichsten Tage der vergangenen Jahre. Immerhin: Das Plus auf Jahressicht beläuft sich noch auf gut neun Prozent.

Herbe Verluste musste auch der Mittelwerte-Index MDax hinnehmen, der letztlich 2,25 Prozent auf 26.874 Zähler verlor. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone brach um 3,5 Prozent ein. Bis zum Handelsschluss in Deutschland rutschten die Kurse an der Wall Street unterdessen immer weiter ab. Auch hier zeichnet sich einer der schlechtesten Tage seit Jahren ab.

USA verhängen gravierende Zölle auf viele Importe

Die Vereinigten Staaten belegen ab Samstag Einfuhren aus allen Ländern pauschal mit Zöllen von zehn Prozent. Zudem kündigte die US-Regierung einen komplexen Mechanismus wechselseitiger Zölle an, der für viele Länder höhere Abgaben vorsieht. Für die Europäische Union heißt das, dass Exporte ihrer Mitgliedsländer in die Vereinigten Staaten ab kommender Woche mit einem Zoll von 20 Prozent belegt werden.

„Deutlich schlimmer als befürchtet“
Das hat Trump angekündigt: Die wichtigsten Details zu den Zöllen · Uhr · onvista
Das hat Trump angekündigt: Die wichtigsten Details zu den Zöllen

Die von Trump verhängten Zölle seien schädlich und riskant, die USA verließen damit die multilaterale Handelsordnung, sagte Jan Viebig, Chef-Anlagestratege bei der Investmentbank Oddo BHF. Trump gehe das Risiko eines Handelskriegs mit den wichtigsten Handelspartnern der USA ein und beschwöre aufgrund der Höhe der beschlossenen Zölle Risiken für die Weltwirtschaft herauf.

Sportartikelkonzerne mit zweistelligen Verlusten

Unter Druck gerieten am Donnerstag so ziemlich alle Branchen. Schwer traf es Banken aufgrund gesunkener Marktzinsen. Deutsche Bank verloren etwa sieben Prozent. Rohstoff-, Industrie-, Auto- und Techwerte sackten ebenfalls ab. Pharma-Aktien legten indes teilweise zu, weil Zölle für diese Branche vorübergehend nicht gelten sollen.

Die Aktien von Sportartikelherstellern wie Adidas und Puma brachen prozentual teils zweistellig ein, weil für sie der südostasiatische Raum ein wichtiger Produktionsstandort ist und Trump Länder aus dieser Region mit besonders hohen Zöllen überzieht. Mit einem Minus von über elf Prozent war Adidas der mit Abstand größte Verlierer im Leitindex Dax.

Siemens übernimmt den Anbieter von Forschungs- und Entwicklungssoftware im Bereich Life Sciences, Dotmatics. Der Kaufpreis liege bei 5,1 Milliarden US-Dollar. Die Übernahme sei sinnvoll, aber nicht billig, hieß es dazu von den Analysten der kanadischen Bank RBC. Die Siemens-Aktien fielen um 8,4 Prozent. Laut Siemens-Finanzchef Ralf Thomas wird die Finanzierung der Übernahme "in erster Linie durch den Verkauf von Anteilen an börsennotierten Unternehmen, einschließlich Siemens Healthineers, erfolgen". Die Healthineers-Papiere büßten wie jene von Siemens Energy rund sechs Prozent ein.

Interview mit Vermögensverwalter
"Auch Trump wird die USA nicht zerstören können" · Uhr · onvista
"Auch Trump wird die USA nicht zerstören können"

Trotz der allgemein panischen Stimmung an den Märkten gab es einige Gewinner. Immobilienwerte zählten bei fallenden Marktzinsen zu den Profiteuren am Donnerstag. Vonovia verteuerten sich im Dax um rund sieben Prozent. Im MDax lagen TAG, Deutsche Wohnen, Aroundtown und LEG auf den vorderen Plätzen mit Aufschlägen von 3,8 bis 7,4 Prozent.Die Titel des Immobilienfinanzierers Hypoport führten den Nebenwerteindex SDax mit plus 7,3 Prozent an.

Euro mit starkem Zugewinn

So gut wie alle Devisen legten gegenüber dem Dollar zu, so auch der Euro. Am Nachmittag stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1145 US-Dollar. Dies ist der höchste Stand seit sechs Monaten. Vor der Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump mit der Ankündigung von weitreichenden Zöllen am Mittwochabend hatte der Euro nur 1,0850 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1097 (Mittwoch: 1,0803) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9114 (0,9256) Euro.

Unerwartet schwach zeigte sich indessen Gold. In den Vorwochen hatte der Preis des Edelmetalls pro Feinunze (31,1 Gramm) immer neue Bestmarken erreicht. Gold gilt als Krisenwährung und Inflationsschutz, und wird daher in volatilen Marktphasen gekauft.

Am Donnerstag aber belasteten Gewinnmitnahmen den "sicheren Hafen" Gold ebenso wie Aktien. Der Unzenpreis fiel um 1,65 Prozent auf 3.110 US-Dollar. In Euro gerechnet belief sich das Minus auf rund drei Prozent.

(mit Material von dpa-AFX)

onvista Premium-Artikel

Diese Depotkandidaten gibt es
Mehr als nur SAP: Diese Alternativen zu US-Tech-Giganten bietet Europa24. Apr. · onvista
Mehr als nur SAP: Diese Alternativen zu US-Tech-Giganten bietet Europa
Reservewährung im Sinkflug
Was der schwächere Dollar für dein Depot bedeutet21. Apr. · onvista
Was der schwächere Dollar für dein Depot bedeutet

Das könnte dich auch interessieren

Dax Tagesrückblick 25.04.2025
Dax beendet Handelswoche mit weiteren Gewinnengestern, 17:55 Uhr · onvista
Dax beendet Handelswoche mit weiteren Gewinnen
Dax Tagesrückblick 23.04.2025
Dax verbucht satten Tagesgewinn - Gewinnmitnahmen bei Rüstungsaktien23. Apr. · onvista
Dax verbucht satten Tagesgewinn - Gewinnmitnahmen bei Rüstungsaktien
Dax Tagesrückblick 22.04.2025
Freundliche Wall Street verhilft Dax ins Plus22. Apr. · onvista
Freundliche Wall Street verhilft Dax ins Plus
Dax Vorbörse 24.04.2025
Leitindex bleibt unter 22.000 Punkten - positive US-Vorgaben24. Apr. · onvista
Leitindex bleibt unter 22.000 Punkten - positive US-Vorgaben