Apple mit historischem Verlust – doch es gab schon schwärzere Tage
Am gestrigen Donnerstag kam es zu einem der massivsten Abverkäufe an den Börsen jemals – jedenfalls gemessen an der Marktkapitalisierung. Allein Apple verlor 300 Milliarden Dollar Börsenwert. Aber es gab schon deutlich schlimmere Tage.

Was ein einziges Pappschild auslösen kann. Donald Trumps Ankündigung umfassender Zölle am Mittwochabend, veranschaulicht durch eine auf Pappe gedruckte Tabelle, hat allein im US-Index S&P 500 zu einem Verlust von zwei Billionen US-Dollar Börsenwert geführt.
Mit einem Verlust von 4,8 Prozent verbuchte der S&P 500, allgemein als bestes Barometer für den US-Aktienmarkt gesehen, den größten Tagesverlust seit 2020. Sogar noch größer war das Minus tech-lastigen Nasdaq 100, der um 5,4 Prozent fiel. Der Dow Jones rutschte um 3,98 Prozent ab.
Index | Tagesverlust 3. April (in Prozent) | Kursentwicklung seit Jahresanfang (in Prozent) |
---|---|---|
Dow Jones | -3,98 | -4,70 |
Nasdaq 100 | -5,41 | -11,85 |
S&P 500 | -4,84 | -8,25 |
Wenig glorreich verlief der Tag auch für die „Glorreichen Sieben“, die sieben besonders beliebte Tech-Aktien Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. „CNBC“ zufolge verpufften bei nur diesen sieben Werten insgesamt über eine Billion Dollar an Marktwert.
Dabei sticht vor allem Apple hervor. Wie die „Financial Times“ berichtet, verlor der iPhone-Hersteller rund 300 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung, der bislang größte Wertverlust eines einzigen Tages der Aktie. Tatsächlich gibt es nur einen Konzern, der dieses Mega-Minus toppen kann – Nvidia.
Apple reiht sich bei den größten Tagesverlusten aller Zeiten ein
Und das ist noch gar nicht so lange her. Ende Januar schrumpfte Nvidias Börsenwert an nur einem Tag um fast 600 Milliarden Dollar, gut das Doppelte des Verlusts im Apple-Marktwert am Donnerstag.
Auslöser damals war das chinesische KI-Startup Deepseek, welches angeblich mit einem Bruchteil der Rechenleistung vergleichbar gute KI-Modelle aufbaut wie westliche Tech-Giganten. Dadurch stellte Deepseek die gesamte KI-Rally der Märkte – und die Milliardeninvestitionen von Konzernen wie Microsoft, Alphabet und Meta in Nvidia-Chips – in Frage.
Generell zeigt sich, dass die dramatischsten Tagesverluste allesamt bei den Aktien US-amerikanischer Tech-Konzerne anfielen, und zudem alle innerhalb der vergangenen drei Jahre. Der einfache Grund dafür ist, dass auch moderate Prozentverluste in absoluten Zahlen betrachtet mit der Zeit immer größer werden. Denn die Konzerne sind mittlerweile eben nicht mehr nur Milliarden, sondern Billionen wert - noch jedenfalls.
Tatsächlich hat Apple beispielsweise schon einige Handelstage hinter sich, die deutlich schlimmer ausfielen. Der gestrige Tag landet mit einem Minus von 9,25 Prozent nur auf Platz 38 der verlustreichsten Tage in Apples Börsengeschichte.
2000 halbierte sich Apples Börsenwert an nur einem Tag
Mehr als doppelt so tief fiel die Apple-Aktie etwa am 26. Oktober 1987. Damaliges Minus: 21 Prozent. Dieser Verlust kam nur Tage nach dem berüchtigten „Schwarzen Montag“, einem der heftigsten Aktienmarktcrashes überhaupt. Schon an diesem Tag hatte Apples Aktie 24 Prozent eingebüßt. Gleich zweimal mussten Apple-Aktionäre in wenigen Tagen also ansehen, wie ihre Position gut ein Fünftel des Gesamtwerts verlor.
Den bislang größte Tagesverlust, prozentual, erlitt die Aktie indes mit dem Platzen der Dotcom-Blase. Am 29. September 2000 halbierte sich der Wert der Aktien an nur einem Tag. Damals war Apple allerdings „nur“ einer von vielen Computerherstellern, noch nicht der Smartphone-Gigant der Gegenwart.
Ebenfalls wenig überraschend: Die besten einzelnen Handelstage hatte Apple fast nur in den späten 1990er-Jahren, als die Dotcom-Rally in vollem Gange war. Im August 1997 gelang Apple an nur einem Tag ein Plus von rund 33 Prozent.
Von solchen Tagen können Anleger derzeit nur träumen. Statt darauf zu hoffen, sollten sie eher die Kursentwicklung über lange Zeiträume in Erinnerung rufen. Anfang 1980 handelte eine Apple-Aktie, um Splits adjustiert, bei gerade mal 25 US-Cent. Selbst, wann man den heutigen Verlust im vorbörslichen Handel berücksichtigt, ist eine Aktie immer noch 191 US-Dollar wert. Der Wert hat sich in gut vier Jahrzehnten also um den Faktor 764 erhöht.
Ein langer Atem lohnt sich
Selbst in kürzeren Zeiträumen, wie fünf oder zehn Jahre, vervielfachte Apple das Kapital seiner Aktionäre. Das heißt natürlich nicht, dass Apples Aktie demnächst garantiert wieder steigen muss. Aber langfristig stehen die Chancen, dass sich gut positionierte Konzerne wie Apple auch an der Börse wieder hervorheben, weiterhin gut.
Übrigens: Gerade in derart stürmischen Zeiten an der Börse wie derzeit ist es wenig ratsam, sich am Finden des perfekten Ein- oder Ausstiegs-Zeitpunkts zu versuchen. Die besten Tage an den Börsen folgen oft auf die schlechtesten, und Anleger, welche die besten Tage verpassen, riskieren langfristig eine erheblich schlechtere Wertentwicklung – wie der US-Investmentstratege Michael Batnick beispielsweise hier zusammengefasst hat.