Der große Überblick: So stark brechen die Märkte weltweit ein
Der Abverkauf der Börsen hat sich am Montag in atemberaubendem Tempo fortgesetzt. Die Indizes in Europa und Asien verzeichnen teils zweistellige Verluste. Ebenso heftig fielen die Ölpreise. Hier gibt es den großen Überblick.

Dax mit massivem Auftaktverlust
Donald Trumps neues Zollpaket hat die weltweiten Börsen bereits in der letzten Woche stark belastet. Der deutsche Leitindex Dax verbuchte ein Wochenminus von mehr als acht Prozent – und damit seinen größten Verlust in einer Handelswoche seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Frühjahr 2022.
Zum Wochenauftakt ließ der handelspolitische Rundumschlag von US-Präsident Donald Trump die Börsenkurse noch weiter abstürzen. Der Deutsche Aktienindex brach zum Handelsauftakt um rund zehn Prozent ein und fiel im Tief auf 18.489 Punkte. Zuletzt dämmte er die Verluste etwas ein und notierte immer noch rund 4,4 Prozent tiefer bei 19.748 Punkten.
Damit droht ihm der dritte herbe Verlusttag in Folge - und erstmals seit August der Rutsch unter die für den langfristigen Trend wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie. Die deutlichen Kursgewinne seit Jahresbeginn sind Geschichte.
Nebenwerte-Indizes MDax und SDax ebenfalls mit großen Verlusten
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es heute Vormittag ebenso steil nach unten - aktuell steht er bei 24.145 Punkten und verzeichnet ein Minus von knapp 4,7 Prozent. Der Kleinwerte-Index SDax notiert rund 2,9 Prozent tiefer.
Europäische Börsen ebenfalls auf Talfahrt
Der wichtigste britische Aktienindex FTSE 100 (Financial Times Stock Exchange Index) steht aktuell bei 7.730 Punkte mit einem Minus von rund vier Prozent.
Ähnlich drastisch rutscht der französische Leitindex CAC 40 ab, der zuletzt um 4,9 Prozent auf 6.918 Punkte zurückfiel.
Trump wettert gegen die EU
Trump beklagte sich einmal mehr bitterlich über den Handel mit europäischen Staaten, die ebenfalls einen enormen Überschuss gegenüber den USA hätten. Sie hätten Amerika "sehr, sehr schlecht behandelt" und damit ein Vermögen gemacht, behauptete der Republikaner. "Die Europäische Union wurde aus einem einzigen Grund gegründet: (...) um die Vereinigten Staaten abzuzocken."
Zwar signalisierte der auf hohe Importzölle setzende Republikaner Gesprächsbereitschaft unter bestimmten Bedingungen. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor aber angekündigt, dass die US-Regierung ihren harten Kurs mit hohen Einfuhrgebühren auf Waren aus fast allen Staaten der Erde durchziehen wolle. In Luxemburg beraten heute (11.00 Uhr) die Handelsminister der EU-Staaten über die Frage, mit welcher Strategie Trump zum Einlenken bei den Sonderzöllen bewegt werden könnte.
Asiatische Börsen tiefrot - Nikkei rutscht in den Bärenmarkt
Massive Verluste an den Börsen Asiens hatten am frühen Montagmorgen bereits angedeutet, dass die europäischen Märkte auf Talfahrt gehen würden. Nach den negativen Vorgaben der Wall Street stürzte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index an der Leitbörse in Tokio zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ab. Letztlich schloss der Nikkei 6,72 Prozent tiefer bei 31.511 Punkten. Damit hat der Nikkei mehr als 20 Prozent seit seinem Hoch im Dezember verloren und befindet sich somit in einem Bärenmarkt.
Noch tiefer rutschten die Börsen in China ab. Der Hongkonger Hang Seng verlor 13,2 Prozent auf 19.828 Punkte. Der Festlandsaktien-Index CSI 300 sackte um 6,3 Prozent auf 3.618 Zähler ab.
Ebenso verzeichnete der südkoreanische Aktienindex Kospi, der die Marktkapitalisierung der an der koreanischen Börse Korea Exchange notierten Unternehmen abbildet, ein Minus von knapp 5,6 Prozent.
China-Importe mit besonders hohen Zöllen belegt
Bereits in der vergangenen Woche waren die globalen Aktienmärkte deutlich unter Druck geraten, nachdem US-Präsident Donald Trump umfassende Importzölle angekündigt hatte. Für chinesische Waren wurden Zusatzzölle in Höhe von 34 Prozent veranschlagt, sodass nun insgesamt 54 Prozent Zölle für Einfuhren aus China fällig werden. Peking reagierte mit Gegenzöllen in gleicher Höhe. Die Börsen in China waren am Freitag wegen eines Feiertags geschlossen.
Mit Blick auf China sagte der US-Präsident, es gebe ein gewaltiges Handelsdefizit gegenüber der Volksrepublik.
Hunderte von Milliarden Dollar gehen jedes Jahr mit China verloren. Und wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen. Ich bin bereit, mit China zu verhandeln, aber sie müssen ihren Überschuss abbauen.
Goldpreis bleibt stabil
Stabil blieb indessen der Preis für Gold am Montagmorgen. Der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) trat zuletzt auf der Stelle bei 3.034 US-Dollar. Noch in der Vorwoche hatte der Kurs Preise jenseits der 3.100-Dollar-Marke erreicht. In Euro gerechnet verteuerte sich das Edelmetall, welches als Krisenwährung gilt, sogar. Zuletzt legte der Euro-Preis für Gold um 1,09 Prozent auf 2.759 Euro zu.
Ölpreise
Die Furcht vor einem globalen Konjunktureinbruch durch den US-Zollkonflikt hat auch die Ölpreise zum Wochenstart in die Tiefe gerissen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verbilligte sich im frühen Handel um 3,8 Prozent auf 63,47 Dollar. Die US-Sorte WTI kostete 59,82 Dollar, ein Minus von rund vier Prozent.
Am Freitag waren sowohl die Preise für Öl aus der Nordsee und aus den USA auf den tiefsten Stand seit 2021 gefallen. Grund für den starken Rückgang ist auch hier die aggressive Zollpolitik der USA. Seit Mittwoch vergangener Woche, als US-Präsident Donald Trump sein großes Zollpaket für viele Länder angekündigt hatte, büßte der Brent-Preis inzwischen rund elf Dollar beziehungsweise 15 Prozent ein.