Dax sprintet noch ins Plus - Gold abermals mit neuem Rekord

Der Dax hat am Mittwoch nach einem schwächeren Start noch einen Schlusssprint hingelegt und ist dadurch mit einem kleinen Zugewinn aus dem Handel gegangen. Letztlich schloss der Leitindex des deutschen Aktienmarkts 0,27 Prozent höher bei 21.311 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Werte wiederum verlor 0,17 Prozent auf 27.219 Punkte, schloss damit aber immerhin nahe seines Tageshochs. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone trat mit minus 0,04 Prozent praktisch auf der Stelle.
Den Kursen half nach einem deutlich schwächeren Start eine leichte Erholung beim US-Index Dow Jones, mehr aber noch die Nachricht, dass China im Zollstreit offen für Gespräche mit den USA sei. Allerdings knüpfe die Volksrepublik diese Verhandlungen offenbar an zahlreiche Bedingungen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Von US-Präsident Donald Trump etwa fordere China mehr Respekt. Gleichzeitig habe Peking aber nochmals betont, "bis zum Ende kämpfen" zu wollen, wenn die USA die chinesischen Interessen weiterhin verletzen.
Laut Stephen Innes vom Schweizer Vermögensverwalter SPI Asset Management sehen die Märkte die laufenden Gespräche zwischen Tokio und den USA sowie auch erwartete Gespräche mit Peking als "wahren Lackmustest" an. So sei mit einer Erleichterungsrally zu rechnen, sobald sich Vereinbarungen abzeichneten. Doch wenn die Dinge ins Stocken gerieten, werde dies direkt wieder bedeuten: schnellstmöglichst raus aus dem Risiko, konstatierte Innes.
Nvidia wird beim Export von KI-Chips weiter eingeschränkt
Zuvor hatte Trump zu diesem Thema noch einen relativ scharfen Ton angeschlagen: "Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen". Der US-Präsident hatte Anfang April Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt. Peking hatte darauf mit einer Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent reagiert.
Auf die Stimmung an der Börse drückte hingegen, dass der Halbleiter-Gigant Nvidia von der US-Regierung mit verschärften Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China konfrontiert wird. Dies brockt Nvidia Einbußen in Milliardenhöhe ein. "Mit dem Exportverbot für den H20 Chip von Nvidia nach China erleben wir im aktuellen Handelskonflikt eine neue Eskalation", schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Das Umfeld bleibe volatil. "Die Zeit der Planbarkeit ist sowohl für Unternehmen als auch für Anleger erst einmal Geschichte."
ASML-Zahlen belasten deutsche Halbleiterwerte
Mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen von ASML sowie die drohenden Einbußen bei Nvidia belasteten so die deutschen Halbleiterwerte. So verbuchten die Aktien von Infineon, Aixtron, Süss Microtec und Siltronic Verluste zwischen 0,96 und 4,94 Prozent. Die Papiere des niederländischen Halbleiterindustrie-Ausrüsters ASML sackten um 5,3 Prozent ab.
Sartorius steigerte derweil im Auftaktquartal Umsatz und Gewinn. Für das laufende Jahr zeigte sich der Labor- und Pharmazulieferer zuversichtlich und gab einen konkreten Ausblick. Die im bisherigen Jahresverlauf schlechte gelaufene Sartorius-Aktie legte an der Dax-Spitze um 9,4 Prozent zu. JPMorgan-Analyst Richard Vosser lobte die Auftragslage im Segment Bioprozesstechnik und das über der Konsensschätzung liegende operative Ergebnis (Ebitda). Jefferies-Experte James Vane-Tempest geht davon aus, dass die gute Geschäftsentwicklung die Märkte von einer sich fortsetzenden Erholung überzeugen wird.
Die Anteilsscheine von Hella reagierten indes kaum auf die Nachricht, dass der Scheinwerferhersteller den Umsatz zum Jahresauftakt trotz Problemen in der größten Sparte fast stabil hielt. Den Rückgang in der Lichtsparte konnte die Tochter des französischen Konzerns Forvia mit Zuwächsen in der Elektroniksparte weitgehend ausgleichen.
Gold erklimmt immer neue Rekorde
Erneut bergauf ging es für den Euro. Der anhaltende Zollkonflikt brachte den Dollar erneut unter Druck. Der Euro stieg auf 1,1372 US-Dollar. Im frühen Handel hatte er noch unter 1,13 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1355 (Dienstag: 1,1324) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8806 (0,8830) Euro.
Ebenfalls stark zeigte sich das Edelmetall Gold. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) kletterte um deutliche 2,99 Prozent auf 3.326 US-Dollar - abermals ein neuer Rekordwert. Gold gilt traditionell als Krisenwährung und wird von Anlegern in unsicheren Börsenzeiten vermehrt gekauft. Auch in Euro gerechnet legte der Kurs um 1,44 Prozent auf 2.920 Euro je Feinunze zu.
(mit Material von dpa-AFX)