Markt Update: Dax auf Talfahrt – Inflation und Zinsen belasten – Öl unter Druck

Die Zinsangst ist mit Wucht an den deutschen Aktienmarkt zurückgekehrt. Hinzu kommen die weiter steigenden Energiepreise. Russland hatte angekündigt, die Gaslieferungen nach Europa Ende August für drei Tage zu unterbrechen.
Der Leitindex Dax
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Das an diesem Donnerstag beginnende Notenbanktreffen in Jackson Hole (Wyoming) wirft bereits seine Schatten voraus. Anleger spekulieren, dass die US-Notenbank (Fed) weiter einen strikten geldpolitischen Straffungskurs verfolgen dürfte, um die hohen Preissteigerungen in den Griff zu bekommen. Entsprechend trennten sich Investoren von als riskant angesehenen Anlagen. Im Falle eines erneuten deutlichen Zinsschritts der Fed um 0,75 Prozentpunkte würden Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weiter an Attraktivität verlieren.
Hinzu kommen die Sorgen angesichts weiter anziehender Energiepreise in Deutschland. "Das bereitet immer mehr Investoren Sorgen und führt zu neuerlichen Verringerungen von Aktienbeständen in den institutionellen Depots", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect.
Zwei Wechsel in der Führungsetage im Mittelpunkt
Aus Unternehmenssicht standen gleich zwei Chefwechsel im Fokus der Anleger, die allerdings unterschiedlich gewertet wurden. Beim Fresenius-Konzern
Kasper Rorsted verlässt den Sportartikelhersteller Adidas
Aktien aus der Chemie- und Industriebranche litten unter Inflationssorgen, die sich mit erneut anziehenden Gaspreisen paarten. Covestro
Im SDax
Euro sinkt knapp unter Parität
Der Euro
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,08 Prozent am Freitag auf 1,12 Prozent. Der Rentenindex Rex
Exportiert der Iran bald wieder Öl?
Die Hoffnung auf mögliche Ölexporte aus dem Iran hat die Ölpreise am Montag stark unter Druck gesetzt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 93,20 US-Dollar. Das waren 3,52 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 3,35 Dollar auf 87,42 Dollar.
Nach Einschätzung von Marktbeobachtern werden die Ölpreise weiterhin durch die Aussicht auf verstärkte Ölexporte aus dem wichtigen Förderland Iran belastet. Am Wochenende hatte US-Präsident Joe Binden mit den Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefoniert. Bei dem Austausch wurde auch die Verhandlungen zum Nuklearabkommen mit dem Iran thematisiert.
Derzeit laufen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit der Iran. EU-Außenkommissar Josep Borrell hatte die Antwort des Iran zu den Plänen für eine Wiederbelebung als "vernünftig" bezeichnet. Die Ölpreise gerieten daraufhin stark unter Druck. Allerdings haben sich die USA bisher noch nicht geäußert. Das Abkommen von 2015 hatte einerseits das Ziel, das iranische Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran fallen. Das Opec-Mitglied wäre dann wieder in der Lage, verstärkt Rohöl an westliche Industriestaaten zu liefern.
Neben den möglichen Öllieferungen aus dem Iran lasteten schwache Konjunkturaussichten und der zuletzt starke Dollar-Kurs auf dem Ölpreis. So ist der Euro erstmals seit Mitte Juli unter die Marke von einem Dollar gesunken. Weil Öl vor allem in Dollar gehandelt wird, erhöht ein starker Dollar-Kurs die Kosten für Käufer außerhalb des Dollar-Raums. Das führt in der Regel zu einer niedrigeren Nachfrage und drückt somit den Ölpreis.
Redaktio onvista/dpa-AFX