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Optionen: Von fallenden Kursen profitieren

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Onvista

Wer eine Aktie hält, profitiert vor allem von steigenden Kursen. Das geht aber auch anders: Mit Optionen können Anleger auch fallende Kurse für sich nutzen – doch das Risiko ist nicht zu unterschätzen.

Steigende Leitzinsen und der Konflikt im Nahen Osten haben den Dax auf Monatssicht um mehr als fünf Prozent sinken lassen. Schlecht für viele Anleger, denn beim klassischen Handel mit Aktien oder ETFs profitieren sie in der Regel lediglich von steigenden Kursen. Doch es ist auch möglich, mit fallenden Kursen Geld zu verdienen – zum Beispiel durch Optionen. Eine Option gibt dir das Recht, ein Börsenprodukt zu einem zukünftigen Zeitpunkt und einem vereinbarten Preis kaufen oder verkaufen zu dürfen. Solche Produkte können zum Beispiel Aktien, Anleihen, Indizes, Rohstoffe oder Währungen sein.

Man nennt sie Basiswerte, denn die Option basiert auf ihrem Wert. Je nachdem, ob du auf steigende oder fallende Kurse tippst, gibt es unterschiedliche Optionen. Wenn du erwartest, dass der Kurs einer Aktie steigt, kannst du eine Call-Option darauf kaufen. Dann darfst du die Aktie zum Beispiel in 30 Tagen zu einem vereinbarten Preis (Ausübungspreis) – etwa 100 Euro – kaufen. Wichtig: Du darfst das Recht zum Kauf nutzen, musst aber nicht. Liegt der Kurs in 30 Tagen über 100 Euro, profitierst du. Ist der Kurs aber gefallen, kannst du die Aktie am Markt günstiger kaufen als mit deiner Option. Also ergibt es mehr Sinn, sie verfallen zu lassen.

Spekulierst du auf einen fallenden Kurs für die Aktie, wählst du besser eine Put-Option. Dann darfst du diese Aktie in Zukunft zum Ausübungspreis verkaufen. Nun profitierst du von einem fallenden Kurs, während du dein Optionsrecht bei einem höheren Preis besser nicht nutzt. Für dieses Optionsrecht zahlst du dem Verkäufer der Option – genannt Stillhalter – eine Prämie. Die gibt das Risiko an, das der Stillhalter mit der Option eingeht. Die Prämie errechnet sich unter anderem durch die Laufzeit oder den Ausübungspreis, aber auch dadurch, wie volatil der Basiswert ist.

Momentan kostet eine Call-Option für eine Amazon-Aktie zum Beispiel knapp vier Euro, wenn der Ausübungspreis dem aktuellen Marktpreis entspricht. Möchtest du einen geringeren Ausübungspreis vereinbaren, steigt das Risiko für den Verkäufer und die Prämie steigt. Eine sogenannte europäische Option kannst du nur am vereinbarten Tag nutzen, eine amerikanische hingegen an jedem Tag bis zu diesem Datum. Trotz des Namens kannst du beide Optionen weltweit handeln.

Da die amerikanische Option riskanter für den Verkäufer ist, kostet sie natürlich mehr. Beim Long-Handel mit Optionen verlierst du im schlimmsten Fall die Prämie – und nicht mehr. Doch das reicht für hohe Verluste. Denn eine Option bezieht sich auf ein Bündel von Produkten. So enthält eine Aktienoption normalerweise 100 Aktien. Dann bezahlst du auch eine hundertfache Prämie. Der mögliche Gewinn ist dann 100-mal höher als ein einfacher Kursgewinn – und genau das macht Optionen so interessant für Spekulanten.

Wenn du dein Vermögen aber langfristig aufbauen willst, sind Optionen für dich ungeeignet. Denn wenn ein Aktienkurs minimal sinkt, ist auch dein Verlust minimal. Hast du aber eine Call-Option gekauft, verlierst du die gesamte Prämie. Im Falle der Amazon-Aktienoption wären das 400 Euro. Wenn dich solche Verluste nicht abschrecken, kannst du dich an Optionen heranwagen. Der einfachste Weg führt über die Börse Eurex. Diese ist auf Optionen und ähnliche Produkte spezialisiert. Du solltest dich aber vor dem Optionskauf detailliert einlesen und stets im Blick haben, welchen Betrag du verlieren könntest.

Gut zu wissen:

Optionen sind nicht zu verwechseln mit den Optionsscheinen, die von Banken over the counter (OTC) ausgegeben werden. Deren Konditionen sind maßgeblich von der Bank abhängig und daher oft intransparenter als die Optionen, die du an der Börse (z.B. Eurex) handeln kannst.

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