Wachstumsmotor läuft rund

US-Wirtschaft wächst vor Präsidentschaftswahl weiter kräftig

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der US-Wachstumsmotor läuft vor den Präsidentschaftswahlen im November weiter rund.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 2,8 Prozent und damit fast so schnell wie im Frühjahr mit damals 3,0 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Die jüngsten Konjunkturdaten und auch Kursverluste bei wichtigen Einzelwerten drückten die Wall Street. Das weiterhin hohe Wachstumstempo schürte Sorgen mit Blick auf das Ausmaß künftiger Zinssenkungen der US-Notenbank Fed.

Die Währungshüter versuchen, mit einer straffen Geldpolitik die hohe Inflation in Schach zu halten, ohne die Konjunktur abzuwürgen. "Aus Sicht der Anleger spricht das starke BIP-Wachstum nicht wirklich für weitere Zinssenkungen der Fed", sagte Marc Ostwald, Chefökonom und Stratege beim Broker ADM. Die US-Notenbank hatte im September angesichts der abebbenden Inflation die Zinswende vollzogen und könnte weitere Schritte nach unten folgen lassen. Der nächste Zinsentscheid steht bereits am 7. November an, nur zwei Tage nach der US-Wahl.

Die Wirtschaft und insbesondere die Inflation sind für die Wähler im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 5. November nach wie vor ein wichtiges Thema. "Die US-Wirtschaft zeigt sich kurz vor der wichtigsten politischen Weichenstellung seit Langem einmal mehr robust", erklärt LBBW-Experte Elmar Völker. Für das Gesamtjahr 2024 steuere sie ungeachtet der anhaltenden Bremswirkung durch die relativ hohen Zinsniveaus auf einen ähnlich starken Zuwachs zu wie im Jahr 2023, als ein Plus beim BIP von 2,9 Prozent erreicht wurde: "Wie gewohnt trägt der private Konsum den Löwenanteil zum fortgesetzten Aufschwung bei, und die jüngsten Arbeitsmarktdaten lassen durchaus darauf hoffen, dass die US-Verbraucher diese Rolle auch in den kommenden Monaten ausfüllen können."

WIRTSCHAFT WIRD "FLUGHÖHE" WOHL ETWAS VERRINGERN

Die US-Wirtschaft werde "ihre Flughöhe" zwar demnächst wohl weiter etwas verringern, meint Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Arbeitsmarktlage und rückläufige Inflation sprächen allerdings eher für einen Durchflug als für eine sanfte oder sogar harte Landung: "In Erwartung weiterer Leitzinssenkungen steigt bei Verbrauchern wieder die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen. Bald dürften auch Pläne zu Immobilienkäufen ausreifen." Von der neu ins Amt kommenden US-Regierung seien größere Wachstumsimpulse auf kurze Sicht nicht zu erwarten. Unter einer Regierung des Republikaners Donald Trump dürften jedoch Wachstum, Inflation und Zölle höher ausfallen und die Fed zinspolitisch vorsichtiger handeln, meint der Experte.

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