Hedgefonds-Manager verhilft Dax zu solidem Wochenstart
Sinkende Zinsen an den Anleihemärkten haben dem Dax einen erfreulichen Wochenauftakt beschert. Der Leitindex knüpfte am Montag an die jüngsten Gewinne an und stieg auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Zu Handelsschluss legte er um 0,43 Prozent auf 19.405 Zähler zu.
Am Markt für US-Staatsanleihen gerieten die Renditen zum Wochenbeginn unter Druck. Der Hedgefonds-Manager Scott Bessent soll nach dem Willen des designierten US-Präsidenten Donald Trump Finanzminister werden. Zu Bessents Vorstellungen gehört unter anderen, das Haushaltsdefizit der Vereinigten Staaten zu senken.
Auf dieses Szenario reagierten die Investoren mit Käufen von Staatspapieren. Im Gegenzug fielen die Renditen, auch am Euro-Rentenmarkt. Sinkende Kapitalmarktzinsen sind tendenziell gut für Aktien. Denn Unternehmen können kostengünstiger investieren und sich refinanzieren. Zudem rücken die Aktienrenditen bei fallenden Anleiherenditen in der Gunst der Anleger nach vorn.
Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es am Montag um 1,1 Prozent auf 26.469,47 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,23 Prozent höher bei 4.799 Zählern.
Commerzbank: Aktien fallen weiter nach Unicredit-Offerte
Die schon zuletzt mit der Branche schwachen Aktien der Commerzbank verloren zu Wochenbeginn am Dax-Ende weitere fünf Prozent, nachdem die italienische Kaufinteressentin Unicredit eine Übernahmeofferte für die heimische Konkurrentin Banco BPM vorgelegt hatte. Unicredi betonte, die Akquisition erfolge unabhängig vom Interesse an der Commerzbank, mache deren Übernahme aber unwahrscheinlicher. Zuvor hatte Bundesfinanzminister Jörg Kukies die kritische Haltung der Regierung zu einer Übernahme bekräftigt, gegen die sich auch die Commerzbank selbst stellt.
Renk-Titel büßten nach der Ankündigung eines Führungswechsels als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax circa 3,8 Prozent ein. Der Aufsichtsrat habe dem Wunsch der Vorstandsvorsitzenden Susanne Wiegand entsprochen, ihr Mandat mit Wirkung zum Ablauf des 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen zu beenden, teilte der Panzergetriebe-Hersteller mit. Als Nachfolger habe das Gremium den bisher für das operative Geschäft zuständigen Vorstand Alexander Sagel ernannt. Ein Börsianer sprach von einer Überraschung, welche trotz der schon geregelten Nachfolge für Unsicherheit sorgen könnte.
Porsche-Wertpapiere: Kursplus trotz Marktvolatilität
Die Aktien der Autohersteller konnten sich indes zumeist etwas erholen. Sie profitierten angesichts ihrer Abhängigkeit vom US-Markt besonders von den eher moderaten Tönen des künftigen US-Finanzministers. Trump hatte ausländischen Autounternehmen wiederholt mit hohen Einfuhrzöllen gedroht. Außerdem könnte es einem Medienbericht zufolge demnächst zu einer Einigung im Zollstreit zwischen der EU und China kommen.
Die Titel des Sportwagenbauers Porsche AG berappelten sich mit knapp 2,8 Prozent am deutlichsten - vergangenen Donnerstag hatten sie noch den tiefsten Stand seit dem Börsengang vor über zwei Jahren markiert. Die Aktien der Konzernmutter Volkswagen notierten indes nur knapp im Plus. Die Wolfsburger kämpfen derzeit noch mehr als die Konkurrenz mit den schwierigen Marktbedingungen. Sie halten trotz des Widerstands der Beschäftigten an den Plänen zu Werksschließungen in Deutschland fest.
(mit Material von dpa-AFX)