Scalable bietet eigene Depots an – was das für dich bedeutet
Der Neobroker bietet seinen Nutzerinnen und Nutzern künftig eigene Depots statt der Depots des bisherigen Partners Baader Bank an. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Umstellung.

Der Neobroker Scalable bietet mittlerweile eigene Depots an. Lange hatte der 2014 gegründete Broker und Robo-Advisor nämlich keine sogenannte Vollbanklizenz. Einen Teil üblicher Bankgeschäfte durfte Scalable daher nicht selbst übernehmen und musste auf einen Partner – die Baader Bank in München – zurückgreifen.
Dabei ging es beispielsweise um das Depot für den Wertpapierhandel. Das lief für alle Scalable-Kunden bislang über die Baader Bank. Mittlerweile erledigt Scalable* das selbst. Dafür hat der Fintech-Konzern eigens eine Plattform entwickelt.
Wie Scalable Ende Januar verkündete, bekommen Kunden nun schrittweise Zugang zum neuen Depot. Im vierten Quartal 2025 zieht Scalable dann alle von den Depots der Baader Bank auf die eigenen Depots um. Bis dahin kannst du die Depots parallel benutzen – beim Handeln und im Profil kannst du wählen, über welches Depot Transaktionen abgewickelt werden sollen (siehe Screenshot unten).

„Ihre Baader Depots (Wealth und Broker) übertragen wir im vierten Quartal 2025 samt Guthaben, Sparplänen und Bruchstücken. Nach dem Umzug schließen wir Ihr altes Depot. Ihr Scalable Depot enthält dann alle Ihre Wertpapiere. Ebenso Ihre Transaktionshistorie und alle Dokumente. Wir informieren Sie hierzu noch einmal vorab“, schreibt Scalable dazu an seine Kundinnen und Kunden.
Einmalig musst du als Kunde den neuen Vertragsbestimmungen zustimmen. Danach eröffnet Scalable für dich das neue Depot und übernimmt auch den in einigen Monaten geplanten Umzug.
Geld auf alten Depots musst du umständlich umschichten
Im neuen Depot erhältst du Zinsen, aktuell 2,75 Prozent - auf bis zu 500.000 Euro im Premiumangebot PRIME+ und auf bis zu 50.000 Euro beim kostenlosen Modell.
Cash-Bestände im Baader-Depot bei Scalable kannst du aber nicht einfach verschieben: Du musst das Geld erst auf das Referenzkonto überweisen und dann über eine neue IBAN auf das Konto von Scalable. Die IBAN des Baader-Depots bleibt gleich. Auch Freistellungsaufträge musst du für das neue Depot erneut anlegen.
Bereits im Oktober gab es erste Zeichen dafür, dass Scalable an einer Vollbanklizenz arbeitet und seine Services ausweitet. In der Bafin-Datenbank ist Scalable aktuell noch als Wertpapierinstitut aufgelistet, was für das Depot-Angebot sowie die Verzinsung von Cash-Einlagen aber auch ausreichend ist.
Zudem erklärte der Fintech-Konzern im Herbst ebenfalls, zusammen mit der Börse Hannover den Handelsplatz "European Investor Exchange (EIX)" gegründet zu haben. Angedacht ist, dass vorrangig über diesen Börsenplatz gehandelt wird. Die Option, bei Xetra oder der Münchner Börse Gettex zu handeln, bleibt zwar erhalten. Allerdings sollen zusätzliche Gebühren anfallen.
Neue Verordnung bedroht altes Geschäftsmodell der Neobroker
Damit reagiert Scalable auf eine neue EU-Verordnung, so jedenfalls die Vermutung. Die Europäische Union (EU) hat beschlossen, die Praxis des „Payment for Order Flow“ (PFOF) zu verbieten. Ab Ende Juni 2026 ist dieses System in Deutschland dann nicht mehr erlaubt.
Mit PFOF verdienten Neobroker wie Scalable, Trade Republic oder das amerikanische Pendant Robinhood lange ihr Geld. Dabei leiteten die Neobroker die Order ihre Kunden gegen Gebühr an bestimmte Market Maker weiter. Selbige verdienen ihr Geld mit den winzigen Differenzen zwischen An- und Verkaufspreisen, und profitieren also von einer höheren Zahl an Ordern.
Scalable will deswegen selbst Market Maker werden. Optimalerweise verdient so nur Scalable, wenn ein Kunde eine Aktie verkaufen und ein zweiter Kunde zum Käufer wird. Damit wäre die Firma nicht mehr abhängig von PFOF-Einnahmen.
Mit der Vollbanklizenz könnte Scalable zudem weitere Bankdienstleistungen anbieten und sich so neue Erlösquellen sichern. Rivale Trade Republic hat sich bereits Ende 2023 eine Vollbanklizenz gesichert und seitdem unter anderem eine Debit-Karte im Angebot. Auch die Online-Bank N26 hat eine Vollbanklizenz und bietet Depots an.
Zwar betonte Scalable, sich weiter auf das Investment- und Vermögensgeschäft konzentrieren zu wollen. Zumindest beim Thema Zinsen aber zeigt das aktuelle Angebot, dass Scalable mit einer attraktiven Verzinsung Kunden locken will.