Dax gibt Eröffnungsgewinne wieder ab

Der Dax konnte die Eröffnungsgewinne nicht halten und wurde in der ersten Handelsstunde erneut kräftig abverkauft und fiel zeitweise unter die Marke von 20.400 Punkten zurück. Im vorbörslichen Handelwurde der Index zeitweise noch bei 20.900 Punkten taxiert.
Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump die jüngst verhängten, länderspezifischen Sonderzölle für die meisten Länder ausgesetzt. Sein erratisches Handeln geht damit weiter, zumal er gleichzeitig den Konfrontationskurs mit China verschärfte - die Konjunktursorgen werden daher nicht weniger.
Nun rückt die beginnende US-Berichtssaison zusätzlich in den Fokus. Am frühen Nachmittag legen die Banken JPMorgan, Wells Fargo und Morgan Stanley ihre Quartalsberichte vor. Preisdaten aus den USA versprechen zudem weitere Hinweise auf die Inflationsentwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft.
Die vortags veröffentlichten Verbraucherpreise hatten für den März eine überraschend deutliche Abschwächung der Teuerung belegt.
Der Dax hatte am Donnerstag zwar wieder die langfristig bedeutsame 200-Tage-Durchschnittslinie überwunden. Er habe es aber nicht geschafft, die für den mittelfristigen Trend wichtige 100-Tage-Linie zu überwinden, betonten die Experten der Landesbank Helaba. Diese verläuft aktuell bei 21.269 Punkten und damit ein gutes Stück oberhalb des aktuellen Kursniveaus.
Zudem fehlt Rückenwind von den Übersee-Börsen. In New York war es für die wichtigsten Indizes nach der Kursexplosion zur Wochenmitte am Donnerstag schon wieder klar bergab gegangen. Dazu zeigen die asiatischen Handelsplätze am Freitag ein durchwachsenes Bild.
Hellofresh schwach, Auto1 und Scout24 höher - Analysten bewegen
Die Skepsis von JPMorgan hat die Aktien von Hellofresh am Freitag auch im recht stabilen Marktumfeld belastet. Die Papiere des Kochboxenversenders fielen im frühen Handel um 3,6 Prozent auf 7,41 Euro. Das am Montag im Zuge der US-Zollflut erreichte Tief seit September bei 6,90 Euro bleibt im Fokus.
JPMorgan-Analyst Marcus Diebel ordnete am Donnerstagabend die Auswirkungen der gegenwärtigen Wirtschaftslage und der Zoll-Geschehnisse für die europäische Internetbranche ein. Bei Hellofresh gefällt ihm aktuell die mit 60 Prozent hohe Umsatzabhängigkeit von US-Verbrauchern nicht. Trotz einer attraktiven Bewertung der Aktien glaubt er daher nicht an eine Outperformance. Hellofresh gehört für Diebel zu den Werten, die es momentan zu meiden gilt.
Der Experte setzt derweil vor allem auf Auto1 und Scout24. Auto1 tragen ohnehin den Stempel "Positive Catalyst Watch". Bei allen drei sieht Diebel eine robuste Ergebnisentwicklung und liegt mit seinen Schätzungen über dem Konsens. Auto1-Aktien gehörten wie Scout24 mit zwei Prozent Kursplus zur MDax-Spitze. (mit Material von dpa-AFX)