Dax startet mit leichten Verlusten - Siemens Energy gefragt

Der globale Zollkonflikt hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt wohl auch am Gründonnerstag nicht verschont. Der Dax gab am Morgen um 0,3 Prozent auf 21.253 Zähler nach. Am Vortag hatte der Dax dank eines Schussspurts bis über 21.300 Punkte das Hoch aus der Vorwoche hinter sich gelassen. Vor dem langen Osterwochenende könnten Anleger aber nach Einschätzung einiger Experten geneigt sein, Kursgewinne abzusichern beziehungsweise zu realisieren.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Donnerstagmorgen leicht um 0,86 Prozent auf 26.985 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,3 Prozent auf 4.952 Punkte ebenfalls abwärts.
Siemens Energy: Kursplus nach Ausblick
Ein überraschend gutes Quartal und ein optimistischer Ausblick für das Gesamtjahr beflügeln am Gründonnerstag die Papiere des Energietechnikkonzerns Siemens Energy. Sie kletterten am Morgen auf ein Rekordhoch von 64,80 Euro. Zuletzt führten sie den Dax mit einem Plus von noch gut zehn Prozent auf 63,62 Euro an.
Damit summieren sich die Kursgewinne 2025 auf mehr als 25 Prozent, nachdem es 2024 um rund 320 Prozent nach oben gegangen war. Da hatte sich Siemens Energy nach einem wegen großer Probleme im Windkraft-Geschäft sehr schwachen 2023 zum Überflieger gemausert - auch dank einer hohen Nachfrage nach Netztechnik und einem guten Gasgeschäft.
Der Umsatz bei Siemens Energy soll im Geschäftsjahr 2024/25 auf vergleichbarer Basis um 13 bis 15 (bisher 8 bis 10) Prozent wachsen. Im zweiten Geschäftsquartal (Ende März) stiegen die Erlöse um mehr als ein Fünftel und das bereinigte Ergebnis um mehr als das Fünffache. Der Marktkonsens dürfte nun wohl zweistellig steigen, schrieb Analyst Akash Gupta von JPMorgan.
Goldpreis: Rekordjagd geht weiter
Der Goldpreis bleibt wegen der aggressiven US-Zollpolitik und jüngsten Warnungen der US-Notenbank vor möglichen Folgen auf Rekordkurs. In der Nacht zum Donnerstag stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) bis auf 3.357 US-Dollar und damit so hoch wie noch nie. Am Morgen wurde das Edelmetall mit 3.335 Dollar wieder etwas tiefer gehandelt.
Auch in Euro gerechnet erreichte der Preis am frühen Morgen einen Rekordwert. Zeitweise wurde das Edelmetall bei der Höchstmarke von 2.953 Euro gehandelt. Stärkster Preistreiber bleibt die US-Zollpolitik mit dem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. Zuletzt haben Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu möglichen Auswirkungen eines Handelskonflikts die Nachfrage nach als sicher eingeschätzten Anlagen wie Gold noch einmal verstärkt.
EZB-Zinsentscheid: Leichte Senkung erwartet
Am frühen Nachmittag steht die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Fokus. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Geldpolitik erneut gelockert wird, denn die Abwärtsrisiken für Wirtschaftswachstum und Inflation haben wegen der Zoll-Kapriolen von US-Präsident Trump deutlich zugenommen. Es wird eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Seit Juni 2024 wäre dies die siebte Reduzierung.