Tesla verfehlt Gewinnerwartungen meilenweit, Aktie reagiert trotzdem kaum

Der Elektroautohersteller Tesla hat am Dienstagabend nach Börsenschluss in den USA Zahlen zum ersten Quartal geliefert - und beim Gewinn die Erwartungen meilenweit verfehlt. Unterm Strich blieben vom ersten Quartal lediglich 0,12 US-Cent je Aktie bei Umsätzen von 19,3 Milliarden Dollar. Der adjustierte Gewinn lag bei 27 US-Cent je Anteil, immer noch deutlich unter den Erwartungen.
Analysten hatten nämlich Umsätze von 21,1 Milliarden Dollar prognostizier, bei einem Gewinn je Aktie von 39 US-Cent. Im vorigen Frühjahrsquartal hatte Tesla ungefähr denselben Umsatz gemacht, je Aktie dabei 34 US-Cent erwirtschaftet.
Auch die übrigen Metriken zu Teslas Geschäft fielen eher enttäuschend aus. Der freie Zahlungsstrom (FCF), also der Barmittelzufluss nach Investitionen, lag bei 0,6 Milliarden Dollar, unter den Prognosen von 1,08 Milliarden. Lediglich die Bruttomarge fiel mit 16,3 Prozent wie erwartet aus. Der Konzern machte keine Angaben dazu, wann wieder mit einem Wachstum des Geschäfts zu rechnen ist, so die Nachrichtenagentur dpa.
Trotz der mehr als dürftigen Ergebnisse gab es im nachbörslichen Handel zunächst keine größere Reaktion der Aktie. Zuletzt verbesserten sich die Papiere moderat. Im regulären Handel in New York hatte die Aktie noch 4,6 Prozent zugelegt.
"Die Anleger verlieren allmählich die Geduld"
Die Zahlen waren eigentlich mit Spannung erwartet worden. "Die Anleger verlieren allmählich die Geduld mit dem Elektroauto-Giganten. Denn die Auslieferungszahlen sind schlecht, die Autozölle belasten das Geschäft und CEO Elon Musk lässt sich von Twitter, SpaceX und DOGE ablenken", hatte eToro-Marktanalyst Josh Gilbert vor den Zahlen kommentiert.
Laut Gilbert müsse Musk in diesem entscheidenden Moment "etwas Magisches liefern", damit Anleger wieder Vertrauen in Tesla schöpfen. Bereits Anfang des Monats hatte Tesla Details zu den Auslieferungen veröffentlicht. Mit 336.681 ausgelieferten Fahrzeugen im ersten Quartal fielen diese Zahlen 13 Prozent niedriger als im Vorjahr und zudem enttäuschender als erwartet aus, was den ohnehin schlingernden Aktienkurs aber damals nicht weiter belastete.
Nähe zu Trump schadet Markenimage von Tesla
Schlimmer wog zuletzt die Nähe von Tesla-Chef Elon Musk zur neuen US-Regierung unter Donald Trump. Noch 2024 verhalf dieses Bündnis der Aktie zu einem dramatischen Anstieg. In der Spitze war eine Aktie fast 500 Dollar wert, der Kurs hat sich seit dem Wahlsieg Trumps innerhalb von Wochen etwa verdoppelt.
Seit dem Jahreswechsel aber wächst die Skepsis, ob sich diese Allianz mit Trump wirklich für Tesla lohnt. In Europa brechen die Verkaufszahlen Teslas wegen Musks politischer Aussagen ein. Auch in den USA hat Tesla einen enormen Imageschaden erlitten. Rund die Hälfte der Amerikaner haben eine negative Einstellung zu Musk und Tesla, so eine Umfrage von "CNBC". Darüber hinaus belastet die Zollpolitik Trumps US-Autobauer, darunter eben auch Tesla.
Der Kurs Teslas geriet so mächtig ins Wanken. Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie rund 40 Prozent an Wert eingebüßt, fast doppelt so stark wie der breitere Tech-Sektor, gemessen am Nasdaq 100.