Aktienmarkt weiter erholt - PVA Tepla legt 14 Prozent zu

Nach dem robusten Wochenauftakt hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag mit gedrosseltem Tempo weiter erholt. Der Dax hatte bereits im frühen Handel die viel beachtete Marke von 21.000 Punkten überwunden und ging 1,4 Prozent höher bei 21.254 Zählern aus dem Handel.
Am Montag hatte der Leitindex um fast drei Prozent zugelegt und damit die Verluste infolge des von US-Präsidenten Donald Trump Anfang April ausgelösten Zollschocks weiter reduziert. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Dienstag 2,4 Prozent auf 27.266 Punkte.
Im Fokus blieben das Thema Zölle sowie die erratische und wenig berechenbare Handelspolitik der USA unter US-Präsident Trump. Die Unsicherheit hat die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im April einbrechen lassen. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW fiel so stark wie seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr.
Nach der Ausnahme für bestimmte elektronische Produkte stellte Trump nun auch Autobauern zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von weitreichenden Zöllen in Aussicht. Autofirmen bräuchten etwas mehr Zeit, um ihre Lieferketten auf eine Teile-Produktion in den USA umzustellen, sagte er zur Begründung.
US-Banken profitieren von Unsicherheit
Im Fokus der Märkte am Dienstag standen auf Unternehmensseite außerdem die Quartalsberichte der großen US-Banken. Wie ihre Konkurrenten haben auch Bank of America und Citigroup im ersten Quartal von den Unsicherheiten an den Finanzmärkten profitiert. Das Geschäft mit dem Handel von Aktien, Währungen, Rohstoffen und Anleihen zog kräftig an, wie die Bank of America am Dienstag vor US-Börsenbeginn mitteilte.
Der Konzernüberschuss legte in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf knapp sieben Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro) zu. Die Erträge zogen um sechs Prozent auf 27,4 Milliarden Dollar an. Damit übertraf die Bank sowohl beim Gewinn als auch bei den Einnahmen die Erwartungen der Analysten.
Konkurrent Citigroup hatte zum Jahresauftakt dank der starken Aktivitäten an den Kapitalmärkten und Zuwächsen in den anderen Sparten deutlich mehr verdient. Der Überschuss sei im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahres-Abschnitt um rund ein Fünftel auf etwas mehr als vier Milliarden Dollar (3,6 Milliarden Euro) geklettert, teilte die Bank ebenfalls am Dienstag mit.
Die Citigroup-Aktie notierte im US-Handel am frühen Abend hiesiger Zeit etwa zweieinhalb Prozent im Plus. Die Aktie der Bank of America verteuerte sich um gut vier Prozent.
Salzgitter am SDax-Ende
Gegen den allgemein positiven Markttrend fiel die Aktie des im SDax notierten Stahlkonzerns Salzgitter am Dienstag deutlich. Zum Xetra-Schluss notierte die Aktie noch 6,2 Prozent im Minus auf 22,34 Euro und war damit Schlusslicht im Nebenwerte-Index. Zwischenzeitlich hatten die Verluste bis zu 9,5 Prozent betragen.
Salzgitter hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass er die Gespräche mit den Bieter-Unternehmen GP Günter Papenburg und TSR Recycling beendet habe. Als Grund nannte der Stahlhersteller "signifikant unterschiedlicher Vorstellungen über den aktuellen und zukünftigen Wert des Unternehmens".
Das Konsortium hatte früheren Angaben zufolge ein nicht-bindendes Angebot von rund 18,50 Euro je Aktie vorgelegt.Analyst Krishan Agarwal von der US-Bank Citigroup schrieb, dass der Angebotspreis wohl ein Schlüsselfaktor für den Abbruch gewesen war. Dabei habe es eine größere Übereinstimmung zwischen den Parteien hinsichtlich der zukünftigen strategischen Ausrichtung des Stahlkonzerns gegeben.
Analysten von Oddo stuften die Salzgitter-Aktien auf "Underperform" ab. Insofern rechnen die Experten auf Sicht von zwölf Monaten damit, dass sich die Aktien schlechter entwickeln als der entspreche Vergleichsindex.
PVA Tepla mit zweistelligen Gewinnen
Am anderen Ende des SDax war am Dienstag der Maschinenbauer PVA Tepla zu finden. Die Aktie des hessischen Unternehmens legte nach einem Analysten-Kommentar von Jeffries zum Xetra-Handelsschluss um 14,1 Prozent auf 15,40 Euro zu und war damit der größte Gewinner aller Dax-Indizes.
Das Technologieunternehmen dürfte gut in das Jahr gestartet sein, schrieb Jeffries-Analyst Constantin Hesse in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Das Metrologiegeschäft verzeichne eine steigende Nachfrage. Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht PVA am 14. Mai.
(mit Material von dpa-AFX)